Peru: Präsident Castillo bildet Kabinett um
Nach dem Rücktritt des Premierministers Guido Bellido Ugarte hat Perus Präsident Pedro Castillo alle Minister des Kabinetts neu ernannt. So sieht es die peruanische Verfassung vor.
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Präsident Pedro Castillo hat am 6. Oktober 2021 anlässlich des Rücktritts seines Ministerpräsidenten und der damit verbundenen Kabinettsumbildung eine Rede an die Nation gehalten. Foto: Mensaje a la Nación, Presidencia Perú, CC BY-NC-SA 4.0
Perus Innenpolitik kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Rücktritt des umstrittenen Premierministers Guido Bellido Ugarte am Mittwoch, den 6. Oktober 2021 hat der linksgerichtete Präsident Pedro Castillo noch am selben Tag ein neues Kabinett vereidigt, berichtet die peruanische Tageszeitung "El Comercio". Bellido, der wie Castillo Mitglied in der sozialistischen Regierungspartei "Perú Libre" ist, war auf Wunsch des Staatschefs zurückgetreten.
Der Rücktritt Bellidos, den der Staatschef in einer Rede an die Nation bekanntgegeben hatte, löste eine Regierungskrise aus. Laut Artikel 133 der peruanischen Verfassung muss beim Ausscheiden des Premierministers die gesamte Ministerriege ihren Hut nehmen. Mit Arbeitsminister Iber Maraví geht ein ebenfalls umstrittener Mann, gegen den wegen seiner angeblichen Verbindung zur Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" ermittelt wird. Zur neuen Ministerpräsidentin ernannte Präsident Castillo die ehemalige Kongressabgeordnete Mirtha Vásquez. Luis Roberto Barranzuela Vite ist neuer Innenminister.
Von den 19 neuen Ministern sind fünf Frauen, drei mehr als im alten Kabinett. Der 42 Jahre alte Bellido war der erste Ministerpräsident in der Geschichte des Landes, dessen Muttersprache Quechua ist. Wegen des Vorwurfs sexistischer Äußerungen gegenüber der oppositionellen Kongressabgeordneten Patricia Chirinos hatte ein Gericht zuletzt eine psychologische Untersuchung und ein Annäherungsverbot angeordnet. Als ausschlaggebend für den Rücktritt gilt die harte Haltung des Linkspolitikers im Streit um Förderabgaben bei der Ausbeutung des Gasfeldes Camisea. Bellido hatte jüngst damit gedroht, das Gaskonsortium zu enteignen und unter staatliche Kontrolle zu bringen. (bb)