Kirche in Peru ruft zu Anerkennung des Wahlergebnisses auf
Die katholische Kirche in Peru hat die politischen Lager der beiden Kandidaten in der Stichwahl um das Präsidentenamt dazu aufgerufen, das knappe Wahlergebnis zu akzeptieren. "Wir stecken inmitten einer schweren demokratischen Krise", sagte Kardinal Pedro Ricardo Barreto Jimeno, Jesuit und Erzbischof von Huancayo, der Zeitung "La Republica". Peru sei an einen Punkt gelangt, von dem sich niemand habe vorstellen können, dass es so weit kommen könnte. Dennoch fordert er, den Blick nach vorn zu richten und die entscheidenden Fragen zu stellen: "Werden wir aus der wirtschaftlichen, politischen, gesundheitlichen und Arbeitsmarkt-Krise herauskommen?" Und der Kardinal zitiert seinen Ordensbruder Papst Franziskus: "Aus einer Krise kommt man entweder gestärkt oder geschwächt heraus." Es gelte den Willen des Volkes zu respektieren, das sei ein Gebot der Demokratie sagte er am Dienstag (Ortszeit). Andernfalls drohten gesellschaftliche Konflikte.
Die Auszählung aller Stimmen hatte am Dienstag den Sieg des marxistische Kandidaten Pedro Castillo bestätigt. Er kam auf 50,125 Prozent und gewann die Stichwahl mit einem Vorsprung von 44.058 Stimmen gegen die rechtspopulistische Kandidatin Keiko Fujimori, für die 49,875 Prozent der Wähler stimmten. Castillo kündigte an, nun habe eine neue Zeit in Peru begonnen. "Meine Regierung wird eine für die gesamte Bürgerschaft sein", versprach Castillo. Gegenspielerin Fujimori bestand zunächst darauf, dass nicht alle Stimmen ausgezählt seien und weigert sich bislang die Niederlage zu akzeptieren.
Während Castillos Gegner schon jetzt die Straße mobilisieren, um ein zweites Venezuela zu verhindern, wollen sich seine Anhänger den mutmaßlichen Wahlsieg nicht mehr nehmen lassen - und kündigen ihrerseits eine Mobilisierung an.