Peru: Drogenhandel blüht auf indigenem Gebiet
Drohungen und Gewalt gegen die indigenen Völker sind in Perus Amazonasgebiet an der Tagesordnung. Indigene sehen sich häufig dazu gezwungen, ihre Gemeinden zu verlassen, wenn sie sich gegen illegalen Anbau von Koka auf ihrem Gebiet zur Wehr setzen. Dieser hat laut einem Bericht der Comisión Nacional para el Desarrollo y Vida sin Drogas (DEVIDA) in 2021 stark zugenommen - auf eine Anbaufläche von knapp 154 Quadratkilometern.
Pandemie verschärft Gesetzlosigkeit
Zum Drogenhandel kommen andere Formen der illegalen Wirtschaft, wie Abholzung und illegaler Bergbau, hinzu, die sich gegenseitig verstärken. Dabei geht es vor allem um die territoriale Kontrolle im Amazonasgebiet, die mit Gewalt errungen oder verteidigt wird. Vor allem in entlegenen Gebieten macht sich die Abwesenheit des Staates bemerkbar - nach Ausbruch der Corona-Pandemie umso mehr. Kriminelle haben somit leichtes Spiel. In zweieinhalb Jahren kam es im peruanischen Amazonasgebiet zu 18 Morden, eine Rekordzahl in Peru. Der Drogenhandel entwickelt immer raffiniertere Strategien, um in verarmte Gegenden vorzudringen, in denen der Koka-Anbau konkurrenzlos ist. Hinzu kommt, dass die Nachfrage im globalen Norden boomt, die Zahl der Konsumenten beträgt 21 Millionen.
Nach Angabe von Perus Ministerium für Agrarentwicklung befinden sich 64 Gemeinden, die allesamt keine Eigentumstitel besitzen, in Konflikt- oder Notstandsgebieten, die unter den Folgen des Drogenhandels, der Abholzung und des illegalen Bergbaus leiden. Es mangelt an staatlicher Kontrolle und Sanktionen gegen die illegalen Aktivitäten im Amazonasgebiet. Die indigenen Völker bleiben weitgehend auf sich selbst gestellt bei der Verteidigung ihrer Territorien. Dringend erforderlich wäre eine Förderung der indigenen Wirtschaft mit dem Fokus auf alternativen, nachhaltigen Projekten.