Mexiko geht nach Flüchtlingsdeal mit USA verschärft gegen Migranten vor
Nach dem jüngsten Inkrafttreten eines Abkommens zwischen den USA und Mexiko zum Umgang mit Geflüchteten aus dem Krisenstaat Venezuela gehen mexikanische Behörden verstärkt gegen Migranten vor. Im Süden des Transitlandes für Gefllüchte aus ganz Lateinamerika in Richtung USA hätten mexikanische Sicherheitskräfte auf der Panamericana-Straße und anderen Routen vermehrt Konrollpunkte eingerichtet und hunderte Menschen verhaftet, berichtet die mexikanische Tageszeitung "El Imparcial" am Sonntag, 23. Oktober 2022.
Im Bundesstaat Sonora seien 312 Migrantinnen und Migranten aus Zentralamerika in zwei Bussen gestoppt und verhaftet worden, teilte das Nationale Institut für Migration (INM) mit. Die Männer und Frauen würden auf ihre Abschiebung warten, so das Blatt. Wie die Migrationsbehörde von Sonora angab, habe man die Kontrollen verstärkt, weil eine Gruppe von rund 6.000 Menschen aus Venezuela, die auf der Durchreise Richtung USA unterweg sind, erwartet würden. Der Nachrichtenagentur EFE zufolge seien zahlreiche Verhaftungen von Migranten am Kontrollpunkt in Corazones im Bundesstaat Oaxaca beobachtet worden.
Am 12. Oktober 2022 hatten die Regierungen in Washington und Mexiko-Stadt vereinbart, dass US-Behörden illegal eingereiste Venezolaner abweisen und direkt nach Mexiko zurückschieben können. Im Gegenzug würden die USA die legale Einreise von bis zu 24.000 Migranten aus Venezuela unter bestimmten Bedingungen ermöglichen, sofern diese sich noch nicht in Mexiko aufhalten. Mit der umstrittenen Push-Back-Regelung soll die illegale Einreise in die USA gestoppt werden. Nicht genehmigte Grenzübertritte würden die Tür für ein Aufnahmeverfahren schließen. Seit Inkrafttreten seien 80 Prozent weniger Venezolaner illegal eingereist, so US-Behörden. Menschenrechtsorganisationen und die Katholische Kirche kritisieren den Flüchtlingsdeal. (bb)