Panama: So viele Migranten wie nie durchqueren Darién-Dschungel
Immer mehr Menschen versuchen illegal von Kolumbien nach Panama einzureisen, um von dort weiter in Richtung Norden gen USA zu kommen. Beim Grenzübertritt durch das gefährliche Dschungelgebiet, den „Tapón del Darién“, auf Deutsch Darién-Pfropf, sind diese Woche erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen, berichtet die Nachrichtenagentur AP über den Tod von drei Geflüchteten am Dienstag, 9. August 2022. Eine 16-jährige Venezolanerin und zwei Männer, einer aus Kolumbien und einer aus Venezuela, seien von der Strömung des Flusses Río Armila mitgerissen worden und ertrunken.
Der Unfall ereignete sich in einem Gebiet in der Nähe der Flussmündung in den Golf von Darién, wo professionelle Schleuser den Migranten häufig erlauben, sich auszuruhen, bevor sie ihre Reise strapaziöse Reise fortsetzen. Beobachter gehen davon aus, dass bereits hunderte von Migranten bei der Durchquerung der straßenlosen, unbewohnten und von wilden Tieren bewohnten Regenwaldregion ums Leben gekommen sind. Die Bezeichnung des sumpfigen und bergigen Geländes als Darién-Propf bezieht sich auf die Unterbrechung der Panamericana, einer ansonsten durchgängigen Straßenverbindung zwischen Alaska und Feuerland.
In den ersten sieben Monaten von 2022 durchquerte eine Rekordzahl von 71.012 Migrantinnen und Migranten den Darién-Dschungel, berichtet die Nachrichtenagentur EFE über neueste Zahlen der panamesischen Migrationsbehörde SNM. Das sind rund 60 Prozent mehr als die im Vorjahreszeitraum gezählten 45.029 irregulär über die Grenze gekommenen Migrantinnen und Migranten. In ganz 2021 wurden in Panama 133.726 Transit-Flüchtende registriert und damit so viele Durchreisende in Richtung Nordamerika wie nie zuvor. Die große Mehrzahl stammt aus Venezuela, gefolgt von Kubanern und Haitianern. (bb)