Hohe Abholzungszahlen in Amazonien und Zentral-Brasilien
Die Abholzungsrate für Februar in Amazonien und Zentral-Brasilien ist die höchste seit dem Start der aktuellen Messreihe 2016.
Laut dem staatlichen Klimainstitut Inpe wurden 322 Quadratkilometer Amazonaswald vernichtet, berichten brasilianische Medien (Freitagabend Ortszeit). In der Cerrado-Savanne in Zentral-Brasilien wurden 558 Quadratkilometer Wald zerstört. Eigentlich sind die Abholzungszahlen zu Jahresbeginn vergleichsweise niedrig, da in der Region Regenzeit herrscht.
Gegenüber Februar 2022 nahm die Abholzung in Amazonien um 62 Prozent zu: im Cerrado lag der Anstieg gar bei 99 Prozent. Das Umweltministerium hält für möglich, dass wegen der lange sehr dichten Wolkendecke erst jetzt Abholzungen registriert wurden, die bereits in vergangenen Monaten stattfanden. Das könnte die Daten für den Februar künstlich erhöht haben. Man werde Maßnahmen zum Schutz der Wälder ergreifen, so das Ministerium.
Die Anfang Januar angetretene Regierung des linken Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva hat den Schutz der Wälder zu einer Priorität erklärt. "Lula" holte mit Marina Silva seine Umweltministerin aus den Jahren 2003 bis 2008 wieder ins Kabinett. Silva gilt weltweit als Ikone des Waldschutzes. Allerdings hatte die Regierung mehrfach erklärt, dass der Neuaufbau der staatlichen Kontrollbehörden Zeit brauchen werde. Unter dem Rechtspopulisten Jair Messias Bolsonaro (2018-2022) waren die Budgets der Behörden gekürzt worden. So kam es unter Bolsonaro zu einer extremen Zunahme von Abholzung.