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"Der König bat mich, auf Amazonien aufzupassen"

Seit Jahren unterstützen Deutschland und Norwegen mit einem Amazonienfonds den Waldschutz in Brasilien. Jetzt will London 80 Millionen Pfund beitragen.

Der Amazonas-Regenwald. Foto: Jürgen Escher/Adveniat

Schon seit Jahren engagiert sich der neue britische König Charles III. für den Schutz der Regenwälder. 2007 hatte der damalige Prince of Wales gar mit dem "Prince's Rainforests Project" seine eigene Organisation ins Leben gerufen. "Das Erste, was der König zu mir sagte, war, dass ich auf Amazonien aufpassen möge", berichtete Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva nun auf einer Pressekonferenz in London über ein Treffen mit Charles anlässlich seiner Krönung. Lula stellte aber auch klar, dass er ein größeres Engagement der Industrieländer für den Waldschutz erwartet.

Der Linkspolitiker, der im Oktober zum dritten Mal zu Brasiliens Präsident gewählt wurde und das Amt im Januar antrat, gilt auf der internationalen Bühne als Vorkämpfer für den Schutz Amazoniens. Unter seiner Regierung konnte die Abholzung dort ab 2003 drastisch reduziert werden. Auf Klimakonferenzen in den Nullerjahren kämpfte Brasilien unter ihm für ambitioniertere Klimaziele. Jetzt verfolgt Lula das Ziel, die illegale Abholzung in Amazonien bis 2030 auf null zu bringen.

Beim Pressegespräch in London kritisierte der ehemalige Gewerkschafter die reichen Industrienationen. Sie hätten ihr 2009 auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen gegebenes Versprechen, jährlich 100 Milliarden Dollar für den globalen Waldschutz aufzubringen, nicht eingehalten. Er brauche aber diese Hilfe, um den Wald in Brasilien zu schützen, erklärte Lula. Mehr als 60 Prozent des Amazonaswaldes liegen auf brasilianischem Gebiet.#

80 Millionen Pfund für Amazonien

Der britische Premier Rishi Sunak erklärte nun bei einem Treffen mit Lula, dass Großbritannien 80 Millionen Pfund für den Amazonienfonds bereitstellen werde. Bisher hatten Norwegen und Deutschland den Fonds finanziert, der Umweltschutzprojekte im Amazonasgebiet fördert. Norwegen hat bereits rund 1,2 Milliarden Dollar gespendet, Deutschland rund 68 Millionen Dollar. Brasiliens halbstaatlicher Energiekonzern Petrobras zahlte über 7 Millionen Dollar in den Fonds ein.

Vor wenigen Wochen sagten die USA einen Beitrag von 500 Millionen Dollar zu. Allerdings muss der dortige Kongress die Gelder noch freigeben, was kein Selbstläufer wird. So soll die Hilfe an positive Ergebnisse beim Waldschutz in Brasilien gebunden sein. In den ersten Monaten des Jahres stieg die Abholzung jedoch. Im April veröffentlichte Daten für die ersten drei Monate 2023 zeigen, dass in der zentralbrasilianischen Savannenregion Cerrado der höchste Abholzungswert seit 2018 und im Amazonasgebiet der zweithöchste seit 2015 registriert wurde.

Die Regierung erklärte dies damit, dass unter der Vorgängerregierung des Rechtspopulisten Jair Messias Bolsonaro die Kontrollbehörden finanziell ausgetrocknet worden seien. Es brauche noch Zeit, um die Umweltbehörden so auszustatten, dass sie eine effektive Kontrolle über die riesigen Gebiete ausüben könnten, erklärte Lulas Umweltministerin Marina Silva. Die Aktivitäten des Amazonas-Fonds waren unter Bolsonaro, der sich für eine wirtschaftliche Ausbeutung der Gebiete aussprach, weitgehend eingestellt. Nun haben die unerwartet hohen Abholzungszahlen auch Lulas Ruf geschadet.

Zur Ernüchterung in Sachen Lula, in den der Westen nach diversen diplomatischen Auseinandersetzungen mit Bolsonaro viel Hoffnung setzte, tragen zudem die Annäherung Brasiliens an China und Lulas tollpatschige Friedensinitiative im Ukraine-Krieg bei. Dabei erweckt die brasilianische Diplomatie den Anschein, dem Angreifer Russland näher zu stehen als der überfallenen Ukraine. Vor der Presse in London kritisierte Lula obendrein die Inhaftierung des Wikileaks-Gründers Julian Assange durch London als "Schande".

Autor: Thomas Milz (KNA)

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