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Brasilien: Politiker bedrohen indigenes Protestdorf am Maracana

Zwei Politiker der evangelikal-christlichen Partei PSL sollen die indigenen Bewohner eines Protestdorfes in Rio de Janeiro rassistisch beleidigt haben. Die Indigenen leisten Widerstand gegen den Abriss eines ehemaligen Museums für indigene Kultur.

Brasilien, Rio de Janeiro, Maracana, Indigene

Das historische indigene Museums-Gebäude in Rio de Janeiro von innen. Foto: Tobias Käufer

Seit mehreren Jahren gibt es im Umfeld des Maracana-Fußballstadions in Rio de Janeiro ein indigenes Protestdorf. Das Dorf wurde im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien bekannt, weil die Bewohner Widerstand gegen den Abriss eines dort befindlichen "Historischen Museums für indigene Kultur" leisteten. Brasiliens damalige Präsidentin Dilma Rousseff von der linken Arbeiterpartei unterstützte den Plan, dass das Museum VIP-Parkplätzen für das Stadion weichen sollte. Unterstützt wurde der Protest anfangs von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen. So gelang es den indigenen Protestlern das Museum vor dem Abriss zu bewahren, obwohl die Polizei zwischenzeitlich mit Gewalt gegen die Demonstranten vorging. Bis heute harren die Bewohner des Museums dort aus, damit das historische Gebäude nicht abgerissen wird. Allerdings konnten die Bewohner aufgrund fehlender Mittel das Gebäude bislang nicht wieder aufbauen oder restaurieren. Politische oder finanzielle Unterstützung seitens des Staates, der Stadt oder des Bundesstaates gab und gibt es bis heute nicht. Auf dem besetzten Gelände finden derzeit Veranstaltungen zur indigenen Kultur statt.

Politiker äußern sich rassistisch gegenüber Indigenen

In dieser Woche berichtete das Portal "UOL" unter Berufung auf die Bewohner des Protestcamps, dass zwei Abgeordnete der evangelikal-christlichen Partei PSL mit einem Begleittross ohne Mund-Nasen-Schutz die Mitglieder des Protestcamps rassistisch beleidigt und bedroht haben sollen. Bei den Politikern soll es sich unter anderem um die PSL-Politiker Rodrigo Amorim und Daniel Silveira handeln. Beide sollen das Camp als "urbanen Müll" und deren Bewohner als "falsche Indios" bezeichnet haben. Die Politiker bestätigten die Präsenz vor Ort, wiesen allerdings den Vorwurf rassistischer Kommentare zurück. Sie seien vor Ort gewesen, um Vorwürfen nachzugehen, dass neben dem Museum gestohlene Kabel und Telefone aus dem Stadtteil Bara da Tijuca verbrannt würden. Das indigene Dorf veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite Bilder vom Besuch der beiden PSL-Politiker.

Amorim war bereits in der Vergangenheit mit rassistischen Aktionen aufgefallen. Unter anderem zerstörte er symbolisch ein Straßenschild, dass den Namen der ermordeten afro-brasilianischen Stadträtin Marielle Franco trug. Der PSL-Politiker erklärte, die Besetzung des Platzes am Maracana-Stadion geschehe unter Anleitung linker militanter Vagabunden. Es müsse in eine neue Tourismusattraktion der Stadt umgewandelt werden, anstatt ein Denkmal der Besiegten aus dem Jahr 2018 zu sein.

TK (UOL, facebook)

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