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Bachelet: Gewalt in Haiti zutiefst verstörend

Die Sicherheitslage in Haiti hat nach Angaben der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte einen unerträglichen Zustand erreicht. Binnen drei Wochen seien allein in der Hauptstadt Port-au-Prince 188 Menschen getötet worden.

Michelle Bachelet, UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, nennt die Sicherheitslage in Haiti unerträglich. Foto: Michelle Bachelet, UN Photo / Jean Marc Ferré, CC BY-NC-ND 4.0

Michelle Bachelet, UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, nennt die Sicherheitslage in Haiti unerträglich. Foto: Michelle Bachelet, UN Photo / Jean Marc Ferré, CC BY-NC-ND 4.0

Sie sei über die schwerwiegenden Auswirkungen der zunehmenden Gewalt durch schwer bewaffnete Gangs auf die Menschenrechte zutiefst verstört, heißt es in einer Mitteilung der UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet. Zwischen dem 24. April und dem 16. Mai seien in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince Berichten zufolge mindestens 188 Menschen getötet worden - darunter 92, die keine Verbindungen zu den kämpfenden Gangs gehabt hätten.

Nach Zahlen, die von UN-Mitarbeitern bestätigt worden seien, wurden demnach in dem Zeitraum außerdem 113 Menschen verletzt, 12 als vermisst gemeldet und 49 entführt. Tausende Menschen wurden durch den Anstieg der Gewalt den letzten drei Wochen aus ihren Häusern vertrieben. Die UN gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Opfer extremer Gewalt deutlich höher liegt.

Die Schwäche staatlicher Institutionen, insbesondere der Polizei und der Justiz, habe die Gesetzlosigkeit noch verstärkt, hieß es. Es werde von Enthauptungen, dem Zerstückeln und Verbrennen von Leichen und dem Töten von Minderjährigen berichtet.

Versorgungslage in Teilen des Landes desolat

Bandenmitglieder übten außerdem sexuelle Gewalt aus, um Menschen zu terrorisieren und zu bestrafen, die in von Rivalen kontrollierten Gebieten leben - etwa durch Massenvergewaltigungen von Kindern im Alter ab zehn Jahren. "Dutzende Schulen, medizinische Zentren, Geschäfte und Märkte sind nach wie vor geschlossen, und viele Menschen haben Schwierigkeiten, grundlegende Produkte wie Lebensmittel, Wasser und Medikamente zu finden", heißt es in dem UN-Bericht. Auch sei der Personen- und Warenverkehr dadurch eingeschränkt, dass die Banden auf den zwei Hauptstraßen, die Port-au-Prince mit dem Rest des Landes verbinden, den Zugang zu ihren Gebieten kontrollierten. Dies könne langfristig verheerende Auswirkungen auf die ohnehin schwierige wirtschaftliche Lage des armen Karibikstaats haben.

Bachelet forderte dringende Schritte, um die Rechtsstaatlichkeit wiederherzustellen, die Menschen vor bewaffneter Gewalt zu schützen und die politischen und wirtschaftlichen Hintermänner dieser Banden zur Rechenschaft zu ziehen.

Polizei wirkt machtlos

Der Karibikstaat mit seinen knapp zwölf Millionen Einwohnern wird seit Jahren von heftiger Bandenkriminalität erschüttert, die sich in den vergangenen Monaten nochmals deutlich verschärft hat. Die Polizei wirkt gegen die schwer bewaffneten Banden machtlos. Die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse Mitte vergangenen Jahres hat den ohnehin von Kriminalität, politischer Instabilität und großer Armut geprägten Karibikstaat in eine noch tiefere Krise gestürzt. Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren zudem von Naturkatastrophen wie schweren Erdbeben und Wirbelstürmen getroffen.

Quelle: Deutsche Welle, qu/rb (dpa, afp, ohchr.org)

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