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US-Missionare und Angehörige in Haiti entführt

Im verarmten Haiti steigt die Zahl der Entführungen rapide an. Nun verschleppte eine bewaffnete Bande in der Nähe von Port-au-Prince eine Gruppe von Missionaren aus den Vereinigten Staaten.

Flagge von Haiti

Flagge von Haiti

Zwölf Erwachsene und fünf Kinder seien von Kriminellen gekidnappt worden, teilte die US-Hilfsorganisation Christian Aid Ministries mit. Bei den Opfern handele es sich um 16 US-Bürger und eine Person aus Kanada. "Die Behörden suchen nach Wegen, um zu helfen", erklärte die Organisation mit Sitz in Ohio. Die Nachrichtenagentur AFP meldet unter Berufung auf Sicherheitskreise, auch eine unbestimmte Zahl haitianischer Staatsbürger sei bei dem Überfall entführt worden.

Wie der US-Fernsehsender CNN berichtet, war die Gruppe der Missionare auf dem Weg von einem Waisenhaus in Croix des Bouquets am Ostrand von Port-au-Prince nach Titanyen nördlich der haitianischen Hauptstadt, als sie von Mitgliedern einer bewaffneten Bande verschleppt wurden. "Wir kennen diese Berichte und haben derzeit keine weiteren Informationen", hieß es auf Anfrage aus dem US-Außenministerium. Unklar ist zunächst, ob eine Lösegeldforderung vorliegt.

"Die Zerschlagung der kriminellen Gangs ist entscheidend für die Stabilität von Haiti und die Sicherheit der Bürger", schrieb die Staatssekretärin im US-Außenministerium, Uzra Zeya, Anfang der Woche bei einem Besuch in Haiti auf Twitter.

Auch französische Ordensleute entführt

Die Region, in der die Missionare verschleppt wurden, werde von der Bande 400 Mawozo kontrolliert, berichtete die Zeitung "Le Nouvelliste" unter Berufung auf Polizeikreise. Die Bande hatte im April zehn Priester, Nonnen und Familienmitglieder eines Geistlichen verschleppt. Zu den Opfern zählten auch zwei französische Ordensleute. Später wurden die Entführten freigelassen. Bewaffnete Gruppen kontrollieren seit Jahren die ärmsten Viertel der haitianischen Hauptstadt und haben ihre Macht auch auf die Umgebung ausgedehnt.

Immer häufiger kommt es zu Entführungen. Zwischen Januar und September dieses Jahres wurden nach Angaben des in Port-au-Prince ansässigen Zentrums für die Analyse und Erforschung von Menschenrechten mehr als 600 Entführungsfälle registriert - im Vergleich zu 231 im selben Zeitraum des Vorjahres.

Nach einem Bericht der Zeitung "Washington Post" ist die Zahl der Entführungen in Haiti umgerechnet auf die Einwohnerzahl die höchste der Welt. Der starke Anstieg sei das deutlichste Zeichen für das Abgleiten des Landes in die Anarchie, schrieb die Zeitung. Die Banden fordern Lösegelder, die zum Teil eine Million Dollar übersteigen, und zögern nicht, ihre Opfer zu ermorden. Die große Mehrheit der entführten Frauen wird sexuell missbraucht, wie Menschenrechtsorganisationen anprangern.

Ein Land in der Dauerkrise

Haiti, das ärmste Land des amerikanischen Kontinents, wird seit Jahren von politischem Chaos, einer tiefen Wirtschaftskrise und krimineller Gewalt geplagt. Anfang Juli wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz erschossen, die Hintergründe sind bis heute ungeklärt. Im August erschütterte ein schweres Erdbeben den Südwesten des Landes. Dabei wurden 130.000 Häuser zerstört, mehr als 2.200 Menschen kamen ums Leben. Zudem versetzt das Bandenunwesen Bewohner wie Besucher in Angst und Schrecken.

Quelle: Deutsche Welle, kle/ack (dpa, kna, afp, rtr)

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