Urteil in Chile: Gericht gibt Mapuche Land zurück
Ein Gericht in Chile hat in einem Rechtsstreit entschieden, dass das Land der Mapuche Teil ihrer indigenen Kultur ist. Experten sprechen von einer historischen Entscheidung im Kampf der Indigenen um das Land ihrer Vorfahren.

Protest der Mapuche (Symoblbild). Foto: mapuche, Carol Crisosto Cadiz, CC BY-SA 2.0
Ein Berufungsgericht in Chile hat Ende Dezember 2020 die Verbindung der Mapuche zu ihrem Land zu einem wesentlichen Element der indigenen Kultur erklärt. Laut lokalen Medienberichten hoben die Richter mit ihrem Urteil eine Entscheidung aus dem April 2020 auf, die den Mapuche das Recht auf ihr Land in der Region absprach.
In dem konkreten Fall ging es um einen Pachtvertrag über drei Hektar Mapuche-Land, so viel wie etwa vier Fußballfelder, der im Jahr 1989 geschlossen wurde. Dagegen klagte die betroffene Gemeinde, die am Ufer des Lago Neltume im Süden Chiles lebt. Nun muss das Stück Land an die Indigenen zurückgegeben werden. Die Richter sprachen dem Vertrag einen betrügerischen Charakter zu, da der Versuch unternommen worden sei, Rechtsnormen zu umgehen.
Land spielt in Kosmovision der Mapuche eine zentrale Rolle
In seiner Entscheidung berief sich das Gericht auch auf „ILO 169“. Dieses Übereinkommen der internationalen Arbeitsorganisation garantiert indigenen Völkern grundlegende Rechte. Die ILO-Konvention ist jedoch nicht rechtlich bindend.
Das Gericht sah es jedoch als erwiesen an, dass das Recht auf Land der Vorfahren gerade im Fall der Mapuche eine besondere Bedeutung habe. Die Richter verwiesen auf die kosmologische Vision der Indigenen, innerhalb derer das Land eine zentrale Rolle spiele. Einer neuen chilenischen Rechtsnorm zufolge kann Land, das sich im Besitz indigener Gemeinden befindet, weder verpachtet noch Dritten zur Nutzung überlassen werden. Das Eigentum der Vorfahren sei von kulturellem Wert.