UN-Drogenbericht: Zahl der Drogentoten in zehn Jahren verdoppelt
Laut UN-Drogenbericht sterben jährlich rund eine halbe Million Menschen in Folge von Drogenkonsum. Auch die Kokainproduktion ist stark angestiegen, obwohl die Koka-Anbauflächen in Kolumbien und Bolivien zurückgegangen sind.

Graffiti gegen Drogenmissbrauch in einer brasilianischen Favela. Foto (Symbolbild): Adveniat/Jürgen Escher
Die jährlich direkt durch Drogen verursachten Todesfälle haben sich im letzten Jahrzehnt weltweit auf rund eine halbe Million verdoppelt. Dies geht aus dem diesjährigen Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen hervor, der am Donnerstag, 24. Juni 2021 in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Zahl der Drogen-Konsumentinnen und Konsumenten sei im selben Zeitraum um 22 Prozent auf rund 275 Millionen Menschen gestiegen, berichtet die Nachrichtenagentur EFE über den UN-Bericht. In Lateinamerika gilt die Drogenwirtschaft und damit verbundene Gewalt als die größte Bedrohung für Sicherheit, Wohlstand und Demokratie.
Die Zunahme der Drogentoten sei auf die angestiegene Wirksamkeit der illegalen Betäubungsmittel und ein gestiegenes Angebot zurückzuführen. Damit sei „der Drogenkonsum schädlicher geworden“, so die UN-Expertinnen und Experten. Die tödlichsten Drogen seien Opioide wie Heroin und Fentanyl, die für eine hohe Opferzahl durch Überdosierung verantwortlich sind. Auch Krankheiten wie HIV oder Hepatitis C werden durch den Heroin-Konsum verbreitet. Mehr als die Hälfte aller Drogen-Todesfälle seien auf Leberkrebs, Zirrhosen und andere chronische Lebererkrankungen zurückzuführen.
Für Lateinamerika stellt der UN-Bericht wichtige Veränderungen auf dem Kokainmarkt fest. Zwar habe es 2019 einen Rückgang des Koka-Anbaus um fünf Prozent gegeben, den ersten seit fünf Jahren. Vor allem in Kolumbien, das weiterhin mit Abstand Haupterzeuger von Kokablättern ist, sei die Anbaufläche zurückgegangen - ebenso in Bolivien. Trinkwasser-Analysen aus den USA und Europa, den größten Konsumentregionen der Welt, zeigen jedoch auch, dass sich die Kokainproduktion von 2014 bis 2019 auf 1.784 Tonnen verdoppelt hat. Grund dafür sind verbesserte Produktionstechnologien. Der UN-Bericht warnt zudem davor, dass wegen der Corona-Wirtschaftskrise viele Bauern in Südamerika zur Rückkehr oder zu einer Steigerung des Kokaanbaus gezwungen sein könnten. (bb)