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Kolumbien: Wiederaufnahme umstrittenen Glyphosat-Einsatzes geplant

2015 hatte Kolumbien die Besprühung von illegalen Koka-Anpflanzungen aus der Luft eingestellt. Das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat sorgt wegen seiner Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit für Kontroversen.

Kokaplantage in der Region Catatumbo, Kolumbien. Foto (Symbolbild): Adveniat/Jürgen Escher

Kokaplantage in der Region Catatumbo, Kolumbien. Foto (Symbolbild): Adveniat/Jürgen Escher

Die Regierung des konservativen Präsidenten Iván Duque will die umstrittene Praxis der Glyphosatbesprühung illegaler Kokafelder künftig wieder zulassen. Ein entsprechendes Dekret sorgt für Aufregung. Dieses spricht von einer Kontrolle der Risiken für Gesundheit und Umwelt - eine der Voraussetzungen, die Kolumbiens Verfassungsgericht vorgegeben hat. Wissenschaftler, Umweltschützer und zivilgesellschaftliche Organisationen weisen indes darauf hin, dass Glyphosat potenziell Krebs hervorrufen kann.

Härterer Kurs gegen Drogen 

Wie die spanische Zeitung „El País“ schreibt, flammt eine Diskussion wieder auf, die Kolumbien über Jahre bewegt hat. Duque will den Drogenhandel entschlossen bekämpfen, auch mit Glyphosat. Amtsvorgänger Juan Manuel Santos hatte für eine Änderung der Strategie plädiert und den Fokus auf Menschenrechte und Gesundheit gerichtet. 

Die Besprühungen von illegalen Koka-Anbauflächen begannen bereits in den 1980er Jahren - auch mit Unterstützung der USA. Santos reagierte 2015 auf Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und ließ die Besprühungen aus der Luft einstellen. Zudem hatte Kolumbiens Verfassungsgericht zur Vorsicht gemahnt. 2017 erging dann ein Urteil, das eine Wiederaufnahme an wissenschaftliche Belege dafür knüpfte, dass die Besprühungen Umwelt und Gesundheit keine Schäden zufügten. 
 
Das jetzige Dekret führe noch nicht automatisch zu erneuten Besprühungen mit Glyphosat, zitiert „El País“ Kolumbiens Justizminister Wilson Ruiz. Erst müsse der für Drogen zuständige Nationale Rat für Betäubungsmittel grünes Licht geben, dass die gerichtlich festgelegten Voraussetzungen erfüllt seien. Der Zeitung zufolge müssen zudem auch das Institut für Gesundheit und das Büro für Umweltlizenzen an der Entscheidung beteiligt werden.

Rückläufige Anbauflächen, steigende Produktivität

Kolumbien ist weltweit der größte Produzent von Kokablättern, die für die Herstellung von Kokain benötigt werden. Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge, der auf Zahlen aus dem Jahr 2017 basiert, stellt Kolumbien 70 Prozent des weltweiten Kokains her. In den vergangenen Jahren ging die Anbaufläche zurück. Allerdings gab es 2020 einen neuen Produktionsrekord, da die Produktivität steigt. Um die Anbauflächen zu reduzieren, sollen Campesinos finanzielle Hilfen für den Anbau alternativer Produkte erhalten. Die Förderung des ländlichen Raums halten Kritiker des Einsatzes von Glyphosat für weitaus erfolgversprechender.

bs (cnn, el país)

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