Paraguay: Kardinal prangert Menschenhandel an

Sozialarbeiterin Lida Vargas betreut bis zu 20 jugendliche Mädchen in einem Schutzhaus in Paraguay, die Opfer sexueller Ausbeutung geworden sind. Foto (Symbolbild): Adveniat/Oliver Schmieg
Der kürzlich zum Kardinal ernannte Erzbischof von Asunción, Adalberto Martínez Flores, hat die hohe Zahl von Kindesentführungen in Paraguay angeprangert. Viel spreche dafür, dass es dabei um Menschenhandel gehe, sagte der Geistliche laut örtlichen Medienberichten in einer Predigt am Sonntag, 4. Septembert 2022 (Ortszeit).
Der Kardinal kritisierte besonders die Gleichgültigkeit der Behörden gegenüber dem Schicksal der betroffenen Familien. Staatsanwaltschaft und Polizei stünden bei Vermisstenmeldungen in der Pflicht zur Aufklärung, was jedoch in vielen Fällen versäumt werde.
Mahnende Worte richtete Martínez auch an die Politik, die sich mit mehr Entschlossenheit "für die Gesellschaft, für die Menschen, für das Leben der Armen und für eine ganzheitliche Förderung aller Bewohner unseres Landes" einsetzen müsse. Es gelte, strukturelle Ursachen der Armut zu beseitigen und Sozialpläne nur als "vorübergehende und notwendige, aber zeitlich begrenzte Antworten" zu sehen.