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Adveniat-Projektpartner: Folgen der Pandemie für Mädchen in Peru verheerend

In Peru bleiben die Schulen wegen der Corona-Pandemie bis Juli 2021 geschlossen. Vor allem Mädchen leiden unter der zunehmenden Belastung, sich um ihre kleinen Geschwister, den Haushalt und das Homeschooling zu kümmern. In der Bekämpfung von Kinderarmut hat die Pandemie das Land laut Unicef um zehn Jahre zurückgeworfen.

Lima, Armenviertel, Hausaufgaben, Mädchen, Peru

Melany Birllic Mendoza Carmona (links) hilft ihrer kleinen Schwester bei den Hausaufgaben. Die Mädchen leben in Chorillos, einem Armenviertel von Lima. Foto (Archivbild): Adveniat/Achim Pohl

Der Ordensmann und Adveniat-Projektpartner Juan Goicochea hat vor verheerenden Folgen der Corona-Krise insbesondere für Mädchen in Peru gewarnt. Die Pandemie verstärke patriarchale Rollenbilder, wonach der Mann die Erwerbsarbeit und die Frau Familie und Haushalt verantworten, sagte der in Lima tätige Comboni-Missionar der Presseagentur "Kathpress". "Meist übersieht man dabei aber, dass Frauen heute auch in Peru oft Familienoberhäupter sind und arbeiten gehen müssen. Die Verantwortung innerhalb eines Hauses übernehmen dann die Kinder, insbesondere die Töchter", so Goicochea.

Mädchen ersetzen die Mütter

Fast immer betreuten Mädchen im Teenager-Alter bei Abwesenheit, Arbeit, Krankheit oder Tod der Mutter die jüngeren Geschwister, besorgen den Haushalt und kochen für ältere Brüder und den Vater. "Sie müssen ihre Zeit so organisieren, dass sie nebenbei noch Zeit für den virtuellen Schulbetrieb finden", so der peruanische Priester.

In zahlreichen Ländern Lateinamerikas ist aufgrund der Corona-Krise ein komplettes Schuljahr ausgefallen: Der im März gestartete Lockdown der Schulen dauert an. Ein funktionierendes Homeschooling via Internet gibt es demnach kaum. Zudem verfügten nur 44 Prozent der peruanischen Haushalte über einen Internetanschluss. Allerdings sei der Präsenzunterricht bereits bis Juli 2021 ausgesetzt worden.

Bis Juli 2021 kein Präsenzunterricht mehr

In Peru sei es besonders schlimm im Sommer auf dem vorläufigen Höhepunkt der Covid-Krise gewesen. "Kinder sprangen ein, wenn kranke Eltern und Großeltern betreut, mit Essen versorgt oder ins Spital gebracht werden mussten", berichtete Goicochea. Wurden Kinder bei Verwandten oder Freunden untergebracht, so habe es anschließend viele Berichte von Schikanen und sexueller Belästigung bis hin zu Missbrauch gegeben.

Kinderarmut steigt stark an

Bereits am Freitag hatte das Kinderhilfswerk Unicef mit Blick auf Peru zum "Internationalen Tag der Kinderrechte" erklärt, die zehn Monate Schulschließung in diesem Jahr hätten den Kampf des Landes gegen Kinderarmut um zehn Jahre zurückgeworfen. Vier Millionen Kinder - 1,2 Millionen mehr als zu Jahresbeginn, jetzt insgesamt 40 Prozent der Altersgruppe - seien nun von Armut betroffen, jedes zehnte Kind von extremer Armut. Man rechne damit, dass 500.000 Schülerinnen und Schüler in Peru wegen der überlangen Homeschooling-Phase ihre Bildungslaufbahn abbrechen werden; die Hälfte davon habe dies bereits getan, so Unicef.

Quelle: KNA

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