Kuba: Regierung öffnet Handel für ausländische Privatinvestoren
Mit der teilweisen Öffnung des staatlich kontrollierten Groß- und Einzelhandels für Auslandsinvestoren will Kubas kommunistische Regierung das chronisch knappe Warenangebot auf der Karibikinsel erweitern. Ein entsprechendes Maßnahmenpaket kündigte Ana Teresita González Fraga, stellvertretende Ministerin für Außenhandel und Auslandsinvestitionen am Montag, 15. August 2022 in der TV-Sendung "Mesa Redonda" an. Die aktuelle Wirtschaftskrise habe zu einer Unterversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und anderen Grundgütern geführt.
"Es ist wichtig zu wissen, dass ausländische Investitionen bis heute im Wesentlichen dazu dienten, Waren und Dienstleistungen zu produzieren; und heute schlagen wir vor, dass ausländische Investitionsunternehmen gegründet werden, um auf dem Großhandelsmarkt zu vermarkten", zitiert das Nachrichtenportal "CiberCuba" die Regierungspolitikerin. Im Einzelhandel soll ausländischen Firmen die Gründung von Joint-Ventures mit kubanischen Unternehmen erlaubt und staatlich gefördert werden. Bevorzugt würden Länder und Partner, die trotz der jahrzehntelangen Schwierigkeiten in Kuba geblieben sind. Gehandelt werden dürfen etwa Rohstoffe, verarbeitete Produkte, Lebensmittel und Technologie erneuerbarer Energien wie Solaranlagen.
Die Öffnung für privatwirtschaftliche und ausländische Firmen bedeute jedoch nicht, dass der Staat seine Hauptrolle in der Wirtschaft abgebe, stellte Gónzales Fraga klar. "Die neuen Investionen müssen sich auf die Verbesserung von Mangelproblemen auswirken und dazu beitragen, das Angebot in MLC (Moneda Libremente Convertible - Anm. d. Red.) und in Landeswährung in den Geschäften zu erhöhen", so eine Twitter-Mitteilung des kubanischen Außenhandelsministeriums. Neben dem kubanischen Peso ist MLC eine frei konvertierbare Währung und ist praktisch ein bargeldloser US-Dollar. Bisher war Kubas Handel für Unternehmen, die zu 100 Prozent in ausländischer Hand sind, für Auslandsinvestitionen verboten. Auch der Einzelhandel war für ausländische Unternehmer Tabu. (bb)