Kommunalwahlen in Brasilien: Verluste für Bolsonaro und Arbeiterpartei
Weder die von Präsident Jair Bolsonaro unterstützten Kandidaten noch die Arbeiterpartei des beliebten Ex-Präsidenten Lula da Silva konnten in Brasilien bei den Stichwahlen um die Bürgermeisterposten in den großen Städten punkten. Davon profitierte die Mitte-Rechts-Partei PSDB.
Bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen in Brasilien haben sowohl das Lager von Präsident Jair Bolsonaro wie auch die linke Arbeiterpartei PT schwere Niederlagen eingefahren. Am gestrigen Wahlsonntag unterlagen in entscheidenden Stichwahlen elf von 13 Kandidatinnen und Kandidaten, die vom rechtsextremen Staatschef unterstützt wurden, ihren politischen Gegnern. Das berichtet die brasilianische Tageszeitung "O Globo" am Montag, 30. November 2020.
Rund 38 Millionen Menschen waren am Sonntag zu den Wahlen aufgerufen, um in Stichwahlen die Bürgermeister in 57 großen Städten des Landes zu wählen. Als Wahlsiegerin kann sich die Mitte-Rechts-Partei PSDB fühlen, die in wichtigen Städten das Rathaus gewinnen konnte. In Rio de Janeiro gewann PSDB-Politiker Eduardo Paes mit 64 Prozent gegen den bisherigen Amtsinhaber und evangelikalen Pastor Marcelo Crivella. Im wohlhabenden São Paulo wurde PSDB-Bürgermeister Bruno Covas mit knapp 60 Prozent wieder ins Amt gewählt.
In der Stadt Fortaleza im Nordosten Brasiliens verlor ebenfalls der Bolsonaro-Kandidat. Nach knapp zwei Jahren Amtszeit von Jair Bolsonaro galten die Kommunalwahlen als Stimmungstest. Für 2022 strebt dieser seine Wiederwahl an. Eine historische Wahlschlappe fuhr die Arbeiterpartei von Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ein, so die Nachrichtenagentur AFP. Zum ersten Mal seit 1985 schaffte es die einst mächtige Linkspartei nicht, eine einzige Hauptstadt der insgesamt 26 brasilianischen Bundesstaaten zu erobern. (bb)