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Kommentar: Die grüne Welle in Lateinamerika rollt

In Lateinamerika bekommt die grüne Bewegung mehr und mehr Gewicht. Die jüngsten Wahlergebnisse in Chile und Ecuador zeigen, dass eine ausbeuterische Politik nach kapitalistischem Vorbild immer weniger Zustimmung findet.

Die chilenische Mapuche-Grundschullehrerin Pamela del Carmen Tripailaf Lefio macht mit ihrer Klasse einen Ausflug in den Nationalpark Conguillio, um den Kindern die Bedeutung der Natur und des Umweltschutzes nahezubringen. Foto (2012): Adveniat/Jürgen Escher

Die chilenische Mapuche-Grundschullehrerin Pamela del Carmen Tripailaf Lefio macht mit ihrer Klasse einen Ausflug in den Nationalpark Conguillio, um den Kindern die Bedeutung der Natur und des Umweltschutzes nahezubringen. Foto (2012): Adveniat/Jürgen Escher

Auf den ersten Blick mögen es nur Randnotizen sein, doch der historische Sieg des Umweltschützers Rodrigo Mundaca (60) in der Region Valparaíso in Chile und die Wahl von Guadalupe Llori vom Indigenen-Bündnis Pachakutik zur neuen Parlamentspräsidentin in Ecuador sind eine Zäsur in der Politik eines ganzen Kontinents. 

Ein Umweltschützer als Gouverneur

Rodrigo Mundaca ist ein Umweltschützer, der sich seit Jahren für den Schutz des Wassers einsetzt. Das brachte ihm unter anderem den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis (2018) und in Frankreich die Auszeichnung „Preis Danielle Mitterrand“ (2019) ein. In Kürze wird er als Gouverneur der Region Valparaíso politische Verantwortung übernehmen. Mundaca ging als Sieger aus den Regionalwahlen in Chile hervor. 
 
Guadalupe Llori erhielt die Mehrheit der Stimmen des ecuadorianischen Parlaments, nachdem sich die etablierten Parteien nicht einigen konnten. Ihre Wahl sei ein Zeichen der Versöhnung, hieß es in den ecuadorianischen Medien. Llori selbst will sich für einen alternativen Weg einsetzen, der die Diversität, die Inklusion und die Teilhabe der Bürger basierend auf den Prinzipien der Gleichheit, der Freiheit, der sozialen Gerechtigkeit, der Interkulturalität und des Schutzes der Natur beruhe.

Abkehr vom rücksichtslosen Rohstoffabbau

Tatsächlich sind diese Personalien Vorboten für das, was zwischen Rio Bravo und Feuerland schon bald mehr und mehr Realität werden könnte: Nämlich eine Abkehr von einer Politik, die auf europäisch geprägtem Kapitalismus oder Sozialismus steht. Die einen rücksichtslosen Rohstoffabbau und Abholzung in Chile, Ecuador, Venezuela oder Brasilien repräsentiert, für die linke wie rechte Regierungen in der Vergangenheit verantwortlich zeichneten oder es heute noch tun. In Kolumbien regiert mit Claudia López in Bogotá bereits eine grüne Bürgermeisterin in einer der größten lateinamerikanischen Städte.

Die indigene Bewegung gewinnt Selbstbewusstsein

Künftig werden es linke wie rechte Politiker in der Region, die immer noch in Kategorien des 20. Jahrhunderts denken, deutlich schwerer haben. Vor allem die indigene Bevölkerung wehrt sich zunehmend gegen die Rohstoffausbeutung durch Erdölkonzerne, den Drogenanbau und die Agrarindustrie. Sie findet mehr und mehr Gehör bei den Wahlen. In Ecuador schrammte der indigene Präsidentschaftskandidat und Umweltschützer Yaku Pérez nur knapp an der Stichwahl um das Präsidentenamt vorbei. Er warf den linken und rechten Kandidaten vor, nur das Land ausplündern zu wollen. Am Wochenende besetzten Indigene in Ecuador die Anlage des Erdölunternehmens Petroecuador, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ohne ihre Zustimmung wird in den nächsten Jahren immer weniger möglich sein.

Autor: Tobias Käufer

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