Chile: Ein Sieg für die Linke
Die Chilenen haben der regierenden Partei "Vamos por Chile" von Staatspräsident Sebastián Piñera einen deutlichen Denkzettel verpasst: Sowohl bei der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung als auch bei den Regionalwahlen musste sie eine herbe Niederlage einstecken.
Bei der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung in Chile hat die Partei des rechtsgerichteten Präsidenten Sebastián Piñera eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Nach ersten Hochrechnungen und Auszählung von 73 Prozent der Stimmen kommt Piñeras "Vamos por Chile" nur auf rund 21,1 Prozent der Stimmen. Die linksgerichteten Parteien und Bündnisse "Apruebo Dignidad" (18,5 Prozent) und "Lista del Pueblo" (15,1 Prozent) sowie die Mitte-Links-Gruppierungen "Lista del Apruebo" (14,7 Prozent) und "Independientes No Neutrales" (7,9 Prozent) liegen auf den Plätzen zwei bis fünf. Laut einer vorläufigen Wahlprognose lag die Wahlbeteiligung bei 37 Prozent.
Rund 14 Millionen Chilenen waren am Samstag und Sonntag aufgerufen, aus 1.300 Kandidaten 155 Vertreter für die Verfassungsgebende Versammlung zu wählen. Das Gremium wird paritätisch aus Männern und Frauen besetzt, 17 Sitze sind Vertreterinenn und Vertretern indigener Völker vorbehalten. Der Verfassungskonvent soll innerhalb von neun Monaten eine neue Verfassung ausarbeiten, die die aus der Zeit der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973 - 1990) eingesetzte und immer noch gültige Verfassung ersetzen soll. 2022 soll über die neue Verfassung in einem Referendum abgestimmt werden.
Auch bei den Wahlen für die Gouverneursposten in Chile gab es für die Regierungspartei "Vamos por Chile" eine herbe Niederlage. Nach Angaben der Tageszeitung "El Mostrador" liegt nur ein Kandidat der Piñera-Partei in der Region Los Rios in Führung. Mediale Aufmerksamkeit erfuhr der Sieg des Umweltschützers Rodrigo Mundaca in der Region Valparaíso, der sich für den Schutz des Wassers einsetzt.