Kolumbien: Tausende flüchten vor Bandenkämpfen in Antioqía
Mehr als 4.000 Einwohner der Gemeinde Ituango im kolumbianischen Departament Antioqía sind vor bewaffneten Auseinandersetzungen krimineller Gruppen geflohen.

Geflüchtete auf einer Landstraße in Cucutá, Kolumbien, auf dem Weg nach Bogotá. Foto (Symbolbild): Adveniat/Florian Kopp
In Kolumbien kommt die Zivilbevölkerung nicht zu zur Ruhe. Im Norden des Departamentos Antioqía seien in den letzten zehn Tagen über 4.000 Einwohner der Gemeinde Ituango zwangsvertrieben und auf der Flucht vor bewaffneten Gruppen, die um die Kontrolle in den Gebieten kämpfen, berichtet der französische TV-Sender France24 am 31. Juli 2021 in einer Reportage aus der Konfliktregion im Nordwesten des Bürgerkriegslandes. Von der Zentralregierung fordern die Betroffenen Schutz und humanitäre Hilfe.
Bei den Vertreibungen durch Ex-Mitglieder der demobilisierten Guerilla Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) und der paramilitärischen Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC) handelt es sich laut Nichtregierungsorganisationen um eine der größten Zwangsvertreibungen der jüngsten Geschichte in Kolumbien. "In früheren Jahren gab es Zwangsvertreibungen, nicht in dieser Größenordnung, aber mit 1.000, 2.000 oder sogar 3.000 Menschen. Von der letzten im Februar waren 200 Bauern betroffen", erklärt Isabel Cristina Zuleta, Mitglied der "Bewegung Ríos Vivos" gegenüber France24.
Kolumbien steht nicht nur bei der Binnenmigration vor enormen Herausforderungen. Wie die Nachrichtenagentur KNA berichtet, befinden sich derzeit mehr als 10.000 Migranten aus Haiti, Venezuela, Afrika und Asien im kolumbianischen Hafen von Necoli. Von der Stadt im Nordosten des Landes wollen die Geflüchteten auf dem Meerweg nach Capurgana an die Grenze zu Panama zu gelangen und weiter in Richtung USA reisen. Die katholische Kirche in Kolumbien rief Regierung und Bevölkerung am Wochenende zu humanitärer Solidarität und konkreter Hilfe auf. (bb)