Elf Tote bei Massakern in Kolumbien
Am Wochenende sind bei Massakern in Kolumbien elf Menschen getötet worden. Die Auslöser waren ersten Erkenntnissen zufolge Konfrontationen zwischen zwei rivalisierenden Banden.
Die Gewalt in Kolumbiens Bundesstaat Nariño ist erneut eskaliert: In der ländlichen Region Tumaco wurden am Wochenende elf Menschen getötet, wie die kolumbianische Tageszeitung "El Tiempo" berichtet. Laut Verteidigungsminister Diego Molano seien die Opfer die Folge von vier gewaltsamen Konfrontationen zwischen den rivalisierten Banden "Contadores" und "Oliver Sinisterra", bei denen neben Gangmitglieder auch Zivilisten ums Leben kamen. Noch ist nicht eindeutig geklärt, was zu der Eskalation geführt hatte. Beide Gruppen sind im Drogenhandel tätig und bauen illegal Rohstoffe ab.
Die Fälle würden weiter untersucht, erklärte Molano. Der Staat wolle mit "voller Kraft" gegen die illegalen Netzwerke vorgehen. Er fügte an, dass alleine im Bundesstaat Nariño 36.000 Hektar, etwa die Fläche von 50.400 Fußballfeldern, mit illegalen Gewächsen wie Koka bepflanzt seien – daraus entstünden jährlich 75 Tonnen Kokain.
In diesem Jahr sei es den Sicherheitskräften gelungen 54 Mitglieder dieser illegalen Banden festzunehmen, zitiert "El Tiempo" den Minister. Hingegen werfen Experten und Menschenrechtler dem kolumbianischen Staat vor, er tue zu wenig, um vor allem Menschen in den ländlichen Regionen zu schützen.
Das Friedensinstitut "Indepaz" zählte bereits in den ersten Wochen dieses Jahres 14 Massaker, bei denen 55 Menschen ums Leben kamen. Besonders in den Bundesstaaten Cauca, Antioquia und Nariño wütet die Gewalt heftig. Vergangenes Jahr zählte das Institut insgesamt 91 Massaker in Kolumbien, bei denen 391 Menschen starben. Oft waren es Menschenrechts- oder Umweltaktivisten, die gezielt hingerichtet wurden.