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Ecuador |

Interview - „Hier im Amazonas wird das Wasser geboren“

Patricia Gualinga gelang es mit ihrem Dorf Sarayaku im ecuadorianischen Amazonasgebiet ein Zeichen gegen die umweltzerstörende Erdölförderung zu setzen. Mit ihr an der Spitze wehrten sich die Bewohner des Dorfes gegen die Erdölkonzerne, vertraten ihre Anliegen sogar vor der UNO und auf dem Weltklimagipfel. Mit Erfolg: Die Bewohner Sarayakus konnten bis jetzt erfolgreich ihre Tradition bewahren. „Wir kämpfen nicht nur für unser eigenes Überleben“, sagt Patricia Gualinga im Gespräch mit Blickpunkt Lateinamerika, „sondern für das der Menschheit und der zukünftigen Generationen.“ 

Die indigene Umweltaktivistin Patricia Gualinga aus Sarayaku, Ecuador, kämpft für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der Flüsse. Foto: Adveniat/Achim Pohl

Die indigene Umweltaktivistin Patricia Gualinga aus Sarayaku, Ecuador, kämpft für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes und der Flüsse. Foto: Adveniat/Achim Pohl

Blickpunkt Lateinamerika: Patricia Gualinga, es gibt immer wieder Meldungen über Mordanschläge auf Umweltschützer und indigene Aktivisten im Amazonas-Regenwald. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?
 
Patricia Gualinga: Die Indigenen sind die geborenen Verteidiger des Amazonas. Und diese Verteidiger des Ökosystems Amazonas sind in Lebensgefahr, erhalten Morddrohungen, werden kriminalisiert, strafrechtlich verfolgt. Einige indigene Völker sind bereits verschwunden. Die aktuelle Situation der isoliert lebenden Völker hier ist schrecklich, weil ihnen die Auslöschung droht. Die Regierungen agieren nicht auf der Basis des Rechts, sondern räumen der Ausbeutung des Amazonas Vorrang ein. Es ist vor allem diese auf der Ausbeutung von Rohstoffen basierende Wirtschaft, die soviel Schaden angerichtet hat.
 
Was können die Menschen in Deutschland und Europa gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes tun?
 
Ein Grund für die Amazonas-Zerstörung ist die Umweltverschmutzung und der exzessive Konsum. Die Verschmutzung der Flüsse greift auch das Ökosystem Amazonas an. Die Abholzung und Konzessionen für den Rohstoffabbau, wie die der Erdöl- und Bergbauexploration, sind die größte Gefahr für das riesige Flusssystem. Und deshalb sind wir alle für dessen Schutz mitverantwortlich. Die Umwelt und die Natur zu beschützen, bedeutet auch, das Wasser zu schützen. Deswegen ist es so bedeutend, dass es wieder aufgeforstete Flächen gibt, dass Urwälder geschützt werden. Denn wo die Quellen des Wassers sind, dort wird das Wasser geboren. Wir alle auf der ganzen Welt verbrauchen das Wasser des Amazonas. Und deshalb ist das Ökosystem Amazonas so bedeutend, weil der Amazonas einer der größten Flüsse und Süßwasserquellen ist.
 
In Ihrem Heimatland Ecuador wird gerade gewählt. Was fordern Sie von der künftigen Regierung?
 
Ecuador ist ein korruptes Land, und die Wahlen haben dies bewiesen. Wir hatten einen indigenen Kandidaten, einen Verteidiger des Wassers, und wir sind wirklich sicher, dass die Stimmen des ecuadorianischen Volkes nicht respektiert wurden. Wir hoffen, dass die Kandidaten, die nun kommen, zumindest die Menschenrechte respektieren. Obwohl beide im Rennen verbliebenen Kandidaten angekündigt haben, ihr Wirtschaftsmodell der Ölförderung, Rohstoffgewinnung und Zerstörung der Natur zu unterwerfen.
 
Welche Botschaft haben Sie zum Weltwassertag?
 
Wasser ist lebenswichtig, Wasser ist Leben, es muss bis zum Letzten verteidigt werden. Ohne Wasser stirbt die Welt, ohne Wasser trocknet die Erde aus. Es ist wichtig, auf unsere Umwelt zu achten, vor allem aber auf das Wasser, das für den Menschen so wichtig ist. Lasst uns deshalb das Wasser verteidigen, wo immer wir sind. Wir haben die Verantwortung für diesen Planeten und das Wasser, das ein Menschenrecht und gleichzeitig lebenswichtig für die Welt und für jeden Einzelnen ist. Ohne Wasser stirbt man, ohne Wasser trocknet man aus. Kümmern wir uns also um Wasser, das in der Verantwortung aller liegt, nicht nur der Verteidiger.

Pressemitteilung von Adveniat zum Weltwassertag

Interview: Tobias Käufer

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