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Impfweltmeister Kuba

Die Omikron-Variante des Coronavirus hat ihren Weg inzwischen auch bis weit nach Lateinamerika gefunden. Selbst in Kuba, wo sehr viel geimpft, unter Hochdruck geforscht und inzwischen auch Vakzine produziert werden, schlägt sich die neue Variante in den Infektionszahlen nieder.

Symbolfoto: Corona-Impfung. Flickr, CCO1.0

Symbolfoto: Corona-Impfung. Flickr, CCO1.0

Anfang der Woche lag die 14-Tage-Inzidenz bei 284, was zum Beispiel verglichen mit der Hansestadt Bremen als Omikron-Hotspot Deutschlands mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1.372 nahezu lächerlich ist. Aber verglichen mit einer Inzidenz von rund 25 zu Jahresbeginn ist der Unterschied schon deutlich spürbar und beginnt die kubanischen Gesundheitsbehörden zu besorgen. Allerdings vertrauen Bevölkerung und Experten auf die hohe Impfquote zur Bekämpfung der Omikron-Mutante des Sars-Cov2-Erregers.
 
Bislang sind etwa 86 Prozent der kubanischen Bevölkerung vollständig mit drei Dosen geimpft, weitere sieben Prozent sind teilweise gegen die Krankheit immunisiert, wie die Daten von „Our World Data“ belegen. Darunter sind nach kubanischen Angaben auch Kinder im Alter von zwei Jahren, die den Impfstoff bereits seit einigen Monaten erhalten. 
 
Kuba gehört zu den Ländern, die weltweit die meisten Dosen pro Person verabreicht haben. Die Insel meldete zum 14. Januar 32,6 Millionen verabreichte Dosen auf elf Millionen Einwohner. Das sind rund 284.000 Dosen pro 100.000 Einwohner. 

Viele Gründe für eine Impfung

Die Gründe sind schnell benannt. Zum einen hat Kuba eine sehr gute Biotech-Industrie, die trotz US-Boykott und allgemeiner Armut auf der Insel immer ein hohes Forschungsniveau gehalten hat. So war es möglich, dass Kuba fünf eigene Vakzine Soberana 01, 02, Plus, Abdala und Mambisa entwickelt, die so genannte Proteinimpfstoffe sind. Diese enthalten Coronavirus-ähnliche Partikel mit dem Corona-Eiweiß „Spike-Protein“. Sie sollten einen 90-prozentigen Schutz gegen die Infektion oder einen schweren Verlauf geben, behaupten kubanische Experten. Ein weiterer Grund ist, dass die Folgebereitschaft der Bevölkerung gegenüber staatlichen Empfehlungen und Angeboten in dem kommunistischen Staat größer ist als zum Beispiel in den anderen Ländern Lateinamerikas. Des Weiteren gibt es faktisch keine Impfgegner und kaum Impfkritiker auf Kuba. Zudem verfügt das Land über breite Erfahrung mit Impfprogrammen, und es gibt nahezu in jedem Stadtteil Familienärzte, die das Covid-Schutzserum unter die Haut bringen. 

Eigener Impfstoff

Kuba ist bisher das einzige Land Lateinamerikas, das einen eigenen Impfstoff entwickelt hat. Noch sind die fünf Vakzine nicht von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt. Der Prozess läuft und soll in den kommenden Monaten abgeschlossen werden. 
 
Die mögliche Zulassung des kubanischen Covid-Impfstoffs durch die WHO wäre für Länder mit niedrigem Einkommen von „enormer Bedeutung", sagt John Kirk, emeritierter Professor am Lateinamerika-Programm der Dalhousie University im kanadischen Nova Scotia. Von einer solchen Anerkennung ginge ein ermutigendes Signal an die Schwellen- und Entwicklungsländer aus, unterstreicht Helen Yaffe, Kuba-Expertin und Dozentin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Glasgow in Schottland gegenüber CNBC-News: „Ich denke, dass viele Länder und Bevölkerungen im globalen Süden den kubanischen Impfstoff als ihre größte Hoffnung sehen, bis 2025 geimpft zu werden.“ 
 
Man dürfe dabei nicht vergessen, dass in der Europäischen Union rund 70 Prozent der Bevölkerung einen kompletten Impfschutz genießen, während es in Afrika gerade einmal zehn Prozent sind, betonte Yaffe. Und die kubanischen Proteinimpfstoffe benötigen nicht die Tiefkühlung wie etwa die mRNA-Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer, die daher für Entwicklungsländer weniger gut geeignet seien. 

Autor: Klaus Ehringfeld

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