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Kubanische Vakzine zeigen hohe Wirksamkeit

92 Prozent Wirksamkeit bescheinigen Kubas Gesundheitsbehörden dem Impfstoff Abdala, einem von fünf im Land entwickelten Vakzinen. Mehrere Länder, wie Argentinien, Jamaika und Mexiko, haben bereits Interesse am Kauf von Kubas Impfstoffen bekundet.

Spritzen für Impfungen. Symbolbild: pixabay​​​​​​​, CCO1.0

Spritzen für Impfungen. Symbolbild: pixabay, CCO1.0

92,28 Prozent – bis auf die zweite Stelle nach dem Komma verkündeten am Montag Kubas Gesundheitsbehörden die Wirksamkeit von drei verabreichten Dosen des kubanischen Impfstoffkandidaten Abdala. Am Sonntag waren bereits 62 Prozent Effektivität von zwei Dosen Soberana 02 vermeldet worden. 

Mit Stolz und Genugtuung wurden auf Kuba die Resultate der klinischen Studien der kubanischen Vakzine aufgenommen. „Getroffen von zwei Pandemien (Covid-19 und Blockade), haben unsere Wissenschaftler alle Hürden überwunden und uns zwei sehr wirksame Impfstoffe beschert“, twitterte Präsident Miguel Díaz-Canel.

Kuba entwickelt fünf Corona-Impfstoffe

Als erstes Land Lateinamerikas entwickelt Kuba eigene Corona-Impfstoffe. Insgesamt sind es fünf. Soberana 02 und Abdala sind am weitesten in der Entwicklung. Wie alle kubanischen Impfstoffe bestehen sie aus rekombinantem Protein, sind also sogenannte Totimpfstoffe. Das US-amerikanische Unternehmen Novavax verwendet für seinen Impfstoff dasselbe Prinzip. Auf Kuba werden jeweils zwei Dosen Soberana 02 oder Abdala und eine dritte Dosis des Boosters Soberana Plus verabreicht. Dieser soll die Immunantwort auf SaRS-CoV-2 zusätzlich stärken. Genesene einer Corona-Infektion erhalten nur die Dosis Soberana Plus.

Mit der ermittelten Effektivität erfüllen beide kubanische Impfstoffkandidaten die Norm der Weltgesundheitsorganisation WHO, um als Vakzin zugelassen zu werden. Es wird erwartet, dass beide Vakzine in Kürze von der kubanischen Zulassungsbehörde Centro para el Control Estatal de Medicamentos, Equipos y Dispositivos Médicos (CECMED) eine Notfallgenehmigung erhalten werden. 

Ausland hat Interesse an Kubas Impfstoffen

Kuba, das große Erfahrung bei der Herstellung von Impfstoffen besitzt, hat sich entschieden, keine ausländischen Impfstoffe zu importieren, sondern sich auf seine eigenen zu verlassen. Eine riskante Wette, die sich aber auszuzahlen scheint. Die erfolgreiche Impfstoffentwicklung versetzt das Karibikland in die Lage, seinen wissenschaftlichen Ruf zu verbessern, dringend benötigte Devisen durch Exporte zu generieren und die Impfkampagne weltweit zu stärken. Mehrere Länder von Argentinien über Jamaika bis hin zu Mexiko, Vietnam und Venezuela haben ihr Interesse am Kauf von Kubas Impfstoffen bekundet. Der Iran begann Anfang dieses Jahres mit der Produktion von Soberana 02 als Teil klinischer Studien. Auch dort stehe eine Notfallzulassung kurz bevor, hieß es.

Bereits seit einigen Wochen impfen kubanische Medizinerinnen und Mediziner im Rahmen einer Bevölkerungsintervention Risikogruppen und in Hochinzidenzgebieten, darunter ganz Havanna. Damit soll die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden. Die Corona-Infektionszahlen im Land sind mit 8.662 aktiven Fällen (Stand 22. Juni) auf einem Höchststand seit Pandemiebeginn; 1.180 Menschen starben bislang an den Folgen einer Covid-19-Infektion. Verglichen mit anderen Ländern der Region steht Kuba aber gut da. Bis Ende des Monats sollen laut Gesundheitsminister José Angel Portal Miranda alle Bewohnerinnen und Bewohner der Hauptstadt zumindest eine Impfdosis erhalten. Landesweit wurden bislang knapp fünf Millionen Dosen verabreicht, meldete das kubanische Gesundheitsministerium am Montag.

Digitaler Impfpass mit QR-Code

Darüber hinaus entwickelt Kuba einen eigenen digitalen Corona-Impfpass. Ein entsprechendes Projekt der Universität für Informatik (UCI) befindet sich derzeit in der Testphase. Für seine Erstellung „wurden die verschiedenen Versionen von digitalen Impfpässen, die in der Welt existieren, analysiert“, sagte Allan Pierra Fuentes, Direktor des Technological Support Center der Universität, Ende Mai der Tageszeitung Granma. Das von der UCI entwickelte digitale Dokument verwendet einen QR-Code, „in dem die Daten jeder Person mit einer autorisierten Unterschrift – anerkannt von der WHO – verschlüsselt werden, die nur das Gesundheitsministerium (Minsap) zur Verfügung stellt und die überall auf der Welt gelesen werden können, weil sie internationalen Standards folgen“.

Laut Granma wird der digitale Pass auch die gesundheitliche Identifikation an der Grenze sicherstellen und Kubaner*innen und Ausländer*innen, die auf Kuba geimpft wurden, die Möglichkeit geben, mit einem gültigen Impfdokument zu reisen. Ob dieses auch in Europa anerkannt wird, bleibt abzuwarten. Bislang erkennen die Staaten der EU nur von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassene US-amerikanische und europäische Impfstoffe an.

Autor: Andreas Knobloch

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