Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Kuba, Argentinien |

Kuba und Argentinien vereinbaren Zusammenarbeit bei Impfstoffherstellung

Kuba und Argentinien wollen bei der Produktion von auf der Insel entwickelten Impfstoffen gegen Covid-19 zusammenarbeiten. Beide Länder unterzeichneten vergangene Woche ein entsprechendes Abkommen.

Impfungen gegen Covid-19 scheitern in Kuba derzeit an fehlenden Inhaltsstoffen für die Produktion des Impfstoffs im eigenen Land. Foto (Symbolbild): Vacunación contra el Covid, D. Esteban González // JCCM, Gobierno de Castilla-La Mancha, CC BY-SA 4.0

Impfungen gegen Covid-19 scheitern in Kuba derzeit an fehlenden Inhaltsstoffen für die Produktion des Impfstoffs im eigenen Land. Foto (Symbolbild): Vacunación contra el Covid, D. Esteban González // JCCM, Gobierno de Castilla-La ManchaCC BY-SA 4.0

Kuba und Argentinien wollen bei der Produktion von auf der Insel entwickelten Impfstoffen gegen Covid-19 zusammenarbeiten. Ein entsprechenedes Abkommen unterzeichneten beide Länder Ende vergangener Woche beim Besuch der argentinischen Gesundheitsministerin Carla Vizzotti in Havanna. Die Vereinbarung spiegelt die Absicht wider, die Beziehungen im Bereich Gesundheit und Biotechnologie zu stärken und bei der Immunisierung der Bevölkerung beider Länder sowie in Lateinamerika und der Karibik zusammenzuarbeiten. 

Impfstoffmangel mit eigenem Vakzin entgegenwirken

Vizzotti traf während ihres Besuches unter anderem mit dem kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel zusammen, um sich über die Fortschritte bei der Entwicklung der kubanischen Impfstoffkandidaten Soberana 02 und Abdala sowie über die Ergebnisse der ersten Phasen der klinischen Studien und die Impfstrategie auf der Insel zu informieren. „Wir haben über das gemeinsame Projekt gesprochen und darüber, dass wir nicht nur daran arbeiten, einen Impfstoff zu fördern, der vollständig in Lateinamerika entwickelt, produziert und angewendet wird, sondern auch über eine Zusammenarbeit in anderen Bereichen der Gesundheit, Wissenschaft und Technologie“, so die Ministerin. Die Parteien arbeiteten daran, „die Beziehungen zu vertiefen, den Zugang zu Impfungen zu stärken, aber vor allem in jeder möglichen Weise zusammenzuarbeiten, sowohl bei der Bereitstellung von Grundstoffen, der Möglichkeit des Einkaufs wie der Unterstützung bei der Ausweitung der Produktion“.

US-Sanktionen verzögern Impfstoffherstellung auf Kuba

Derweil prangert Kuba an, dass die Verschärfung der US-Blockade es dem Land unmöglich mache, genügend Impfdosen für seine Bevölkerung herzustellen. Dies verzögere die Impfkampagne. „Wir müssen sagen, dass wir nicht mehr Kubaner geimpft haben, weil wir nicht die Mittel hatten, mehr Impfstoffe herzustellen, damit das für alle Welt klar ist“, sagte Yuri Valdés, stellvertretender Direktor des Finlay-Instituts, eines mit der Erforschung und Herstellung von Impfstoffen befassten Wissenschaftszentrums in Havanna, während einer Sitzung der Nationalversammlung, in der die Abgeordneten Parlamentarier aus aller Welt dazu aufriefen, sich der Forderung nach einem Ende der mehr als 60 Jahre währenden US-Blockade anzuschließen. Wenn die Regierung von Joe Biden vielleicht keine Zeit habe, die gesamte Kuba-Politik einer Revision zu unterziehen, so solle sie zumindest den Teil überprüfen, der all jene Kubaner betreffe, die wegen Covid in Krankenhäuser eingeliefert würden. Dies könne Leben retten, so Valdés.

NGOs kaufen Spritzen für Kubas Impfkampagne

Trotz anderslautender Ankündigungen im Wahlkampf hat die Biden-Administration einem baldigen Kurswechsel gegenüber Kuba eine Absage erteilt und alle 243 von Donald Trump zusätzlich gegen die Insel verhängten Sanktionen bislang intakt gelassen. Kuba-Solidaritätsorganisationen in den Vereinigten Staaten, Argentinien, Spanien, Italien und anderen Ländern organisierten derweil die Beschaffung von rund 20 Millionen Spritzen, um die 11,2 Millionen Einwohner Kubas zu impfen. Darüber hinaus gewährten die Schweizer Regierung und die NGO MediCuba Europa im April eine dringende Finanzierung von 600.000 US-Dollar für den Kauf von Spritzen und Nadeln.

Kuba immunisiert derzeit Risikogruppen mit zwei der fünf auf der Insel entwickelten Vakzine. Mehr als eine Million Menschen wurden bislang mit Abdala oder Soberana 02 geimpft, meldete am Montag das kubanische Gesundheitsministerium. Mit einer Notfallzulassung soll dann ab Mitte Juni bis August ein Großteil der Bevölkerung immunisiert werden. Trotz des Anstiegs der Infektionszahlen steht die Karibikinsel mit 5.963 aktiven Fällen und 965 Todesfällen seit März letzten Jahres besser da als viele Länder der Region.

Argentinien erhofft sich Zugang zu Impfstoffen

Kuba hofft, mit argentinischer Unterstützung die Impfstoffproduktion anzukurbeln. Auch Argentinien verspricht sich Vorteile. Das südamerikanische Land ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie getroffenen Länder der Hemisphäre. Derzeit wird es von der dritten Welle heimgesucht. Die Immunisierung der argentinischen Bevölkerung hat zwar schon vor Wochen begonnen - wegen des bislang begrenzten Zugangs zu Impfstoffen jedoch sehr schleppend. Die Zusammenarbeit mit Kuba könnte ein Weg sein, dies zu ändern.

Bisher werden vor allem der russische Impfstoff Sputnik V und über die Covax-Initiative gelieferte Dosen des britisch-schwedischen Herstelles AstraZeneca verimpft. Zusammen mit Mexiko, das ebenfalls von Vizzotti besucht worden war, produziert Argentinien den AstraZeneca-Impfstoff für Lateinamerika. Die Produktion aber hatte sich wegen fehlender Inhaltsstoffe aus den USA verzögert. Eine erste Lieferung gelangte in der vergangenen Woche ins Land. Darüber hinaus gibt es eine Kooperation mit Israel. Zudem arbeitet die Regierung an einem Liefervertrag mit dem chinesischen Hersteller Sinopharm.

Autor: Andreas Knobloch, Havanna

Weitere Nachrichten zu: Soziales

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz