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Brasilien, Paraguay |

Guaraní werfen Coca-Cola Biopiraterie vor

Die Indigenen prangern an, dass sich der Getränkekonzern ihr traditionelles Wissen über die Stevia-Pflanze angeeignet hat. Aus dieser werden Süßstoffe gewonnen.

Stevia-Pflanze (Foto: leoleobobeo/Pixabay)
 

Vor einigen Wochen stellten Coca-Cola und Pepsi neue Produktversionen vor, die mit Stevia gesüßt sind. Die Guaraní - die Kaiowa in Brasilien und die Paî Tavyterâ in Paraguay - nutzen die Pflanze seit 1.500 Jahren zur Süßung, aber auch als Heilpflanze und bei religiösen Zeremonien. Die Kommerzialisierung von Stevia macht sich dieses überlieferte Wissen zunutze. Die Indigenen fordern daher, an den Gewinnen beteiligt zu werden. 

Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten steigt weltweit

Mit den neuen Produkten reagieren Coca-Cola und Pepsi auf die weltweit steigende Nachfrage nach gesünderen Produkten, die keinen Zucker enthalten, der Diabetes und Karies fördert. Die aus Südamerika stammende Stevia-Pflanze dient als Ersatz. Die Unternehmen ignorieren hierbei womöglich die intellektuellen Eigentumsrechte der Guaraní, die die Verwendungsmöglichkeiten von Stevia entdeckten. Die Indigenen aus Brasilien und Paraguay klagen daher auf Entschädigung. Sie berufen sich hierbei auf die Biodiversitätskonvention und das Nagoya-Protokoll.

Indigene intellektuelle Eigentumsrechte systematisch ignoriert

Neben Coca-Cola und Pepsi setzen weitere Unternehmen auf die Süße von Stevia. Unterstützt von zivilgesellschaftlichen Organisationen haben die Guaraní versucht, mit mehreren Unternehmen eine Einigung zu erzielen. Mit Nestlé aus der Schweiz soll ein Abkommen kurz vor dem Abschluss stehen. Aus Sicht der Indigenen hat die Marktwirtschaft das Wissen ihrer Vorfahren an sich gerissen und erzielt mit diesem riesige Gewinne. In ihrer Sprache nennen die Guaraní die Stevia-Pflanze Ka'a he'e. Da zudem große Modeunternehmen das Design indigener mexikanischer Völker kopieren, scheint sich ein Trend abzuzeichnen.

Vor gut zwei Jahren hatten Stevia-Bauern aus Paraguay und Brasilien ihren Unmut gegen Coca-Cola zum Ausdruck gebracht: Die Folge war eine Petition mit rund 250.000 Unterschriften, die von Biopiraterie sprach. Der Vorwurf: Coca-Cola lasse mit der chemischen Herstellung von künstlichem Stevia eine wichtige Einnahmequelle der Indigenen schwinden. Der aus Stevia gewonnene Süßstoff ist 30mal süßer als Zucker. (bs)

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