Guaraní-Rap macht auf Selbstmord-Rekord aufmerksam
In Brasilien macht eine Gruppe junger Rapper in ihrer indigenen Muttersprache auf die Lebensumstände des Volkes Guaraní-Kaiowá aufmerksam. Nachdem sich viele Freunde aus Armut und Hoffnungslosigkeit innerhalb der letzten drei Jahre das Leben genommen hatten, begannen die Brüder Clemerson und Bruno ihre erschütternden Erlebnisse und Lebensumstände in Rap-Form zu erzählen, berichtet jüngst die Tageszeitung El Mundo.
Schritt für Schritt hatten der heute 24-jährige Bruno und sein ein Jahr älterer Bruder Clemerson ihre Freunde verloren, so El Mundo. "Sie haben sich erhängt", berichtet Clemerson im Interview mit der Zeitung. Mit ihren Freunden hätten sie jeden Tag Fußball gespielt und anschließend die in Brasilien beliebte Rap-Radiosendung "Ritmo nas batidas" angehört. 2009 gründeten die Geschwister "Brô MCs" und waren Brasiliens erstes Indígena-Hiphop-Duo. In ihren Songs verwenden die beiden Brüder Kassettensamples, die ihre toten Freunden mit ihren Lieblingsraps aufgenommen hatten.
Höchste Selbstmordrate unter Indigenen
Die Guaraní-Kaiowá sind die zweitgrößte indigene Minderheit in Brasilien. Das Volk mit 45.000-Mitgliedern gilt als eines der Indigenenvölker mit der größten Suizidrate weltweit. Mit 717 Selbsttötungen in den letzten 14 Jahren ist die Selbstmordquote doppelt so hoch wie bei anderen Indígena-Völkern - sogar sieben mal höher als der nationale Durchschnitt in Brasilien, so amtliche Statistiken.
Seit 70 Jahren warten die Bewohner der Ortschaften Jaguapirú und Bororó in der Stadt Dorados im Bundesstaat Mato Grosso del Sur auf eine Rückgabe ihrer Ländereien, von denen sie gewaltsam vertrieben wurden. (bb)