Goldman-Umweltpreis für Aktivisten aus Ecuador
Unter den diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinnern des renommierten Goldman Environmental Prize sind erneut zwei Preisträger aus Lateinamerika. Der in der vergangenen Woche vergebene Umweltschutz-Preis geht unter anderen an die zwei ecuadorianischen indigenen Aktivisten Alexandra Narváez und Alex Lucitante, informiert die Webseite der Stifterorganisation aus den USA. Narváez (30) und Lucitante (29) stehen seit Jahren an der Spitze von Protesten der indigenen Cofán-Minderheit gegen die Zerstörung ihrer Heimat durch den Goldbergbau.
Ihre Protestkampagne führte im Oktober 2018 zu einem juristischen Sieg, als Ecuadors Gerichte 52 Goldminenkonzessionen annullierten, die unrechtmäßig ohne die Zustimmung der Gemeinde gewährt worden waren. Durch den viel beachteten Präzedenzfall wurden 32.000 Hektar unberührten, artenreichen Regenwaldes gerettet. Vor Gericht waren Beweise präsentiert worden, die von Waldpatrouillen, Kamerafallen, GPS-Tools und Drohnen gesammelt wurden. Narváez war zudem die erste Frau ihrer Gemeinde, die sich der Waldschutz-Polizei „La Guardia“, anschloss. Dieser Schritt stellte die traditionellen patriarchalischen Überzeugungen in Frage und steht als Inspiration für andere indigene Frauen, eine aktive Rolle im Kampf für den Umweltschutz zu übernehmen.
„Als Frauen müssen wir Mutter Erde verteidigen, uns für die Zukunft unserer Kinder einsetzen und trotz Machismo und Angst unsere Lebensweise verteidigen. Es war schön, Teil dieses Kampfes mit anderen Frauen aus meiner Gemeinde zu sein“, zitiert die britische Tageszeitung „The Guardian“ Narváez. Das gerettete Gebiet, das Regenwald, Feuchtgebiete, Gletscherlagunen und schneebedeckte Berge einschließlich des Vulkans Cayambe umfasst, befindet sich im Norden Ecuadors rund um den Cayambe-Coca-Nationalpark und wird von den Cofán-Indigenen als heilig angesehen. Das Areal beherbergt 3.000 Pflanzenarten, 50 Säugetierarten, 650 Vogelarten und 100 Arten von Reptilien und Amphibien. Darüber hinaus gehört die Region zu den größten Kohlenstoff-Senken im Amazonasgebiet. Lateinamerika gilt als der gefährlichste Ort weltweit für Umwelt- und Sozialaktivisten. Die mediale Aufmerksamkeit soll den Preisträgern auch Schutz vor Verfolgung bieten. (bb)