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Brasilien: Xipaie-Indigene wehren sich mit Social-Media gegen Umweltverbrechen

Ein schwimmender Gold-Kahn auf dem Rio Quito in Kolumbien, zwei Stockwerke hoch, mit einem riesigen Saugrohr an seiner Hinterseite. Um das Gold vom restlichen Gestein zu lösen, setzen die Arbeiter Chemikalien ein, die die Flüsse verseuchen. Foto (Symbolfoto): Adveniat/Jürgen Escher

Ein schwimmender Gold-Kahn auf dem Rio Quito in Kolumbien, zwei Stockwerke hoch, mit einem riesigen Saugrohr an seiner Hinterseite. Um das Gold vom restlichen Gestein zu lösen, setzen die Arbeiter Chemikalien ein, die die Flüsse verseuchen. Foto (Symbolfoto): Adveniat/Jürgen Escher

Bewohnerinnen und Bewohner des Amazonas-Regenwaldes im brasilianischen Bundesstaat Pará wehren sich zunehmend mit moderner Technik gegen Umweltverbrechen und die Zerstörung ihrer Heimat. Durch den Vormarsch von Internet, Mobiltelefon, Videokameras und sozialen Medien in die riesigen und abgelegenen Regenwaldgebiete Brasiliens hätten die Betroffenen eine effektive Möglichkeit gefunden, um auf die Bedrohungen durch Goldsucher, Landräuber und Holzfäller aufmerksam zu machen, die Öffentlichkeit zu mobilisieren und Behörden und Politik unter Druck zu setzen, so eine jüngste Reportage der Nachrichtenagentur AP.

Wie schnell und direkt moderne Kommunikationsmittel helfen, zeigt der Fall von Francisco Kuruaya. Mitte April habe er gehört, wie sich in der Nähe seines Dorfes ein Boot entlang des Flusses näherte. Statt des erwarteten Lieferbootes für Benzin beobachtete der Xipaie-Indígena einen Lastkahn, der den Fluss seines Volkes auf der Suche nach Gold ausbaggerte. Kuruaya, der zuvor noch nie einen Bagger gesehen hatte, machte mit seinem Handy ein Foto, sein Sohn leitete es an die Whatsapp-Gruppe seines Dorfes weiter. "Leute, das ist dringend!“, hieß es in einer Audiobotschaft, wie AP berichtet. Der Goldschürfer-Kahn sei "riesig und zerstört die ganze Insel. Mein Vater ging dorthin und sie nahmen ihm beinahe sein Handy weg."

Video sorgte für weltweite Aufmerksamkeit

Kuruayas Tochter Juma Xipaia, eine Aktivistin in der Gemeinde Altamira, erhielt die Botschaft und nahm selbst eine anklagende Videonachricht auf. Den dramatischen Hilferuf stellte sie ins Internet, was ihrem Anliegen weltweite Aufmerksamkeit verschaffte. Wie die Tageszeitung "Express" berichtet, war die junge Frau wenige Tage später zu Gast bei Österreichs Präsident Alexander Van der Bellen. Im persönlichen Gespräch berichtete die 30-Jährige über den illegalen Goldabbau, die Zerstörung der "Lunge der Erde" und Morddrohungen gegen sie. "Juma Xipaia hat meine volle Unterstützung", erklärte Van der Bellen anschließend auf Twitter. "Österreich und die EU setzen sich weltweit für Menschenrechte und Umweltschutz ein", sagte der Grünen-Politiker Unterstützung zu.

Nach dem Video hatte auch Brasiliens Regierung Hilfe versprochen und entsendete Spezialeinheiten der Bundespolizei in die betroffene Xipaie-Gemeinschaft. Bisher hatten sich indigene Gemeinschaften auf das analoge Radio verlassen müssen, um Notrufe aus ihrer Heimat in die größeren Ortschaften zu übermitteln, die oft mehrere Tagesreisen entfernt liegen. Videos und Fotos, die die indigenen Völker selbst verbreiten, werden in der Öffentlichkeit deutlicher besser wahrgenommen und sind von politisch Verantwortlichen weitaus schwerer abzustreiten. So hatte der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro die Anliegen von indigenen Minderheiten, Umweltschutzorganisationen und Menschenrechtsgruppen regelmäßig als "Gutmenschentum", Übertreibungen oder als vom Ausland gesteuerte Kampagnen diffamiert. (bb)

Videonachricht von Juma Xipaia auf Instagram

Amazonas - Lunge der Erde

bb (AP, Express, Twitter)

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