Flüchtlingsherberge an US-Grenze muss nach Übergriffen schließen
In der nordmexikanischen Grenzstadt Tijuana muss eine Migrantenherberge nach Drohungen bewaffneter Gruppen ihre Unterkunft für Schutzsuchende schließen. Ein Sprecher der Nichtregierungsorganisation "SOS Migrante" berichtete der Zeitung "El Imparcial", Männer mit Schusswaffen seien in die Unterkunft eingedrungen, hätten sich als "Besitzer der Strände von Tijuana" ausgegeben und dort Schutzgelder von Migranten gefordert.
Da sich dort solche Bedrohungsszenarien zuletzt gehäuft hätten und die Behörden trotz Hilfsgesuchen untätig geblieben seien, habe man entschieden, die Herberge zu schließen, erklärte der Sprecher. Zuletzt gab es in Tijuana immer wieder Übergriffe auf Flüchtlingsherbergen. Im benachbarten Tecate wurde im Mai ein Priester erschossen, der sich für Migranten einsetzte. Die Leitung der Unterkunft rief den prominenten katholischen Geistlichen Alejandro Solalinde auf, sich bei Mexikos Staatspräsident Andres Manuel Lopez Obrador und bei der lokalen Gouverneurin Marina del Pilar Avila Olmeda für Schutzmaßnahmen einzusetzen.
Tijuana gilt als eine der gefährlichsten Städte weltweit. Die Grenzstadt im Nordwesten Mexikos liegt gegenüber der kalifornischen Metropole San Diego. In Tijuana landen jährlich viele tausend Migranten aus ganz Lateinamerika, aber auch aus Asien oder Afrika; sie versuchen, über die Grenze in die USA zu gelangen. Auf ihrem Weg wie auch an der Grenze seien Schutzsuchende immer wieder der Gefahr von Übergriffen krimineller Banden und dem Zugriff von Menschenhändlern ausgesetzt, so Nicola Graviano von der Internationalen Organisation für Migration (IOM).