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Kolumbien: Zahl der Mordopfer im Falsos-Positivos-Skandal drei Mal höher

Während des bewaffneten Konflikts in Kolumbien wurden drei Mal mehr unschuldige Zivilisten getötet und fälschlicherweise als im Kampf gefallene Guerilleros ausgegeben als bisher angenommen. Die Soldaten kassierten für die Tötung Erfolgsprämien.

Ex-Präsident Álavaro Uribe wird vorgeworfen, eine Verantwortung für die Fäller der "falsos positivos" zu tragen. Foto: CIATAlevero UribeCC BY-SA 2.0

In Kolumbien hat die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) zur juristischen Aufarbeitung des Bürgerkrieges die Zahl der Todesopfer im "Falsos-Positivos-Skandal" auf 6.402 Fälle beziffert, berichtet die kolumbianische Tageszeitung "El Tiempo" über den diese Woche vorgestellten Bericht. Damit sei die Zahl der Opfer im Zeitraum zwischen 2002 und 2008 dreimal so hoch wie bisher von der Justiz angenommen. Die meisten Mordopfer wurden in der Amtszeit des konservativen Präsidenten Álvaro Uribe (2002-2010) gezählt.

Bisher war Kolumbiens Staatsanwaltschaft von 2.248 "falsos positivos"-Fällen ausgegangen. Laut des JEP-Berichts wurden 4.154 weitere Opfer dokumentiert. Antioquia, die Karibikküste, Norte de Santander, Huila, Casanare und Meta sind die sechs Gebiete in Kolumbien mit den meisten Fällen, berichtet "El Tiempo". In einer ersten Stellungnahme wies Ex-Präsident Uribe, der auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte war, jegliche Verantwortung für die Ermordungen zurück.

Mit der Bezeichnung "Falsos positivos" wird eines der dunkelsten Kapitel im kolumbianischen Bürgerkrieg beschrieben. Soldaten der kolumbianischen Armee töteten im bewaffneten Konflikt Zivilpersonen, um die Toten als im Kampf gefallene Guerilla-Kämpfer zu präsentieren und dafür Erfolgsprämien wie zum Beispiel Beförderungen oder Sonderurlaub zu bekommen. Unschuldige Bürger wurden in entlegene Gebiete gelockt, wo sie von Soldaten ermordet und nachträglich in Guerilla-Uniformen gesteckt wurden. Bisher sind nur wenige Soldaten aus niedrigen Armeerängen verurteilt worden. (bb) 

bb (eltiempo, dw.com)

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