El Salvador: Bitcoin-Kryptowährung aus Geothermie
Zur Gewinnung der Kryptowährung Bitcoin will die salvadorianische Regierung zwei Geothermie-Kraftwerke einsetzen, die den Rechenzentren die notwendige Energie liefern. Wegen der erforderlichen hohen Rechenleistung verbraucht die Herstellung von Bitcoins extrem viel Strom.
In El Salvador gehen die Anti-Regierungsproteste auch ein Monat nach Einführung der Bitcoin-Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel neben dem US-Dollar weiter. Vergangenes Wochenende strömten tausende Menschen auf die Straßen der Hauptstadt San Salvador, um gegen die Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Nayib Bukele zu demonstrieren, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Auf Protestplakaten waren Aufschriften zu lesen wie "Nein zur Diktatur" und "Bitcoin ist Betrug".
Neben dem Angriff der Bukele-Regierung auf Rechtsstaat und Gewaltenteilung sowie der Behinderung von Anti-Korruptionsermittlungen stehen die Pläne des wirtschaftsliberalen Präsidenten in der Kritik, sein Land zum weltweiten Zentrum für Kryptowährung zu machen. Jüngsten Berichten zufolge sollen die geothermischen Ressourcen des mittelamerikanischen Landes zur heimischen Gewinnung von Bitcoins genutzt werden. Die staatliche Energiefirma will dafür zwei Geothermie-Kraftwerke für Rechenzentren zur Verfügung stellen, in denen Computersysteme durch das Bereitstellen von Rechenleistungen Kryptowährung "schürfen".
Gegenüber AFP erklärte Umweltaktivist Ricardo Navarro, der Einstieg in Bitcoin und die Gewinnung von Bitcoin-Einheiten sei eine von Bukeles "schlechten Ideen", die der Wirtschaft des Landes schadeten. Der bisher größte Bitcoin-Player China ist aus dem Geschäft ausgestiegen, das digitale Geld wurde verboten. Experten zufolge seien auch große Kursschwankungen ein volkswirtschaftliches Risiko. Wegen der fehlenden staatlichen Kontrolle von Geldtransaktionen seien Digitalwährungen zudem ein Einfallstor für Geldwäsche. Der extrem hohe Energieverbrauch zur Herstellung von Bitcoin ist ebenfalls nicht nachhaltig. El Salvador deckt einen großen Teil seines Strombedarfs über Importe. (bb)