Chile: Unterstützung aus aller Welt für ökologische Verfassung
Mehr als 200 Umweltaktivisten und Wissenschaftler aus 40 Ländern haben sich dem Aufruf angeschlossen, am 4. September für die neue chilenische Verfassung zu stimmen. In dieser erhält die Natur den Status eines eigenen Rechtssubjekts.

Chilenischer Nationalpark Conguillio mit dem Vulkan Llaima. Foto: Adveniat/Jürgen Escher
Mehr als 200 Umweltaktivisten und Wissenschaftler aus 40 Ländern haben sich dem Aufruf angeschlossen, am 4. September für die neue chilenische Verfassung zu stimmen. In dieser erhält die Natur den Status eines eigenen Rechtssubjekts. Anwalt Enrique Viale, Gründer der Asociación Argentina de Abogados Ambientalistas (Argentinische Anwälte für die Umwelt), spricht von einem von Beginn an demokratischen Plan. Der Prozess habe seine Anfänge auf den Straßen.
Der neue Verfassungsentwurf nimmt für sich nicht nur in Anspruch, deutlich demokratischer zu sein, sondern er nimmt auch Bezug auf den jüngsten Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), demzufolge viele der Folgen des Klimawandes bereits unumkehrbar sind. Bis 2030 müsse der Anstieg der Temperatur durch Verringerung der Treibhausgase dringend begrenzt werden, so der Bericht.
Ecuador gibt Natur Rang eines Rechtssubjekts
Die Erklärung lobt, dass der Staat künftig zu einem ökologisch verantwortungsvollem Handeln verpflichtet würde und Maßnahmen ergreifen müsse, um den Klimawandel einzudämmen. Vorgesehen ist auch ein Ombudsman für die Natur, der für deren Rechte eintritt. Als bislang einzige Verfassung der Welt verleiht die 2008 geänderte Verfassung von Ecuador der Natur den Rang eines Rechtssubjektes. Anwalt Viale sieht in dem Entwurf vor allem eine Chance, gegen das in Lateinamerika vorherrschende extraktivistische Modell vorzugehen, das die Bodenschätze um fast jeden Preis ausbeutet. Die Perspektive soll künftig lauten: Dezentralisierung von Entscheidungen und mehr Bürgerbeteiligung.