Chile: Neuer Nationalpark soll hunderte Gletscher schützen

Berglandschaft Cajón del Maipo in der Nähe von Chiles Hauptstadt Santiago. Hier soll ein neuer Nationalpark entstehen. Foto: Cajon del Maipo, Fernanda García, CC BY 4.0
Mit der Schaffung eines neuen Nationalparks will Chiles Regierung mehr für den Umweltschutz und die künftige Trinkwasserversorgung der Hauptstadt tun. Für den Erhalt von Gletschern, die massiv vom Klimawandel bedroht sind, kündigte der scheidende Präsident Sebastián Piñera am Wochenende die Einrichtung eines rund 75.000 Hektar großen Schutzgebiets im Berggebiet der Hauptstadt von Santiago de Chile auf Twitter an. "Wir schaffen es, 368 Gletscher zu schützen", zitiert die Nachrichtenagentur AFP Piñera bei der Ankündigung des Parks.
Die teils Jahrhunderte alten Andengletscher sind ein wichtiges Wasserreservoir und bereits heute von der voranschreitenden Erderwärmung betroffen. In den Gletschern ist, Regierungsangaben zufolge, 32 Mal mehr Wasser gespeichert als im Staudamm El Yeso, der die Millionenstadt Santiago mit Wasser versorgt. Der neue Gletscher-Nationalpark im Gebiet Cajón del Maipo liegt rund 60 km von Santiago entfernt. "In Chile stellt die Kategorie Nationalpark die höchste Schutzstufe im terrestrischen Bereich dar, was bedeutet, dass die Gletscher unter dieser Schutzbezeichnung nicht verändert oder beeinträchtigt werden dürfen", heißt es in einer offiziellen Erklärung.
Einer jüngsten Studie der Universität von Chile zufolge, sind die Gletscher in der Hauptstadtregion von akutem Eismasseverlust bedroht. Treibende Kraft sei der Albedo-Effekt, bei dem der Klimawandel zur Schmelze und Verdunkelung von Eis und Schnee führt, wodurch Licht und Wärme kaum noch reflektiert werden, was die Erderwärmung noch weiter anheizt. Chile gehört zusammen mit Kanada, China, USA und Russland zu den zehn Ländern mit der größten Gletschermasse der Welt. Amtlichen Angaben zufolge, befinden sich in Chile 3,8 Prozent der weltweiten (ohne Antarktis und Grönland) Gletscherfläche. (bb)