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Chile: Humboldt-Pinguine von Bergbau-Projekt bedroht

Der Humboldt-Archipel, ein Naturparadies, 530 Kilometer nördlich von Santiago gelegen, ist die Heimat der Humboldt-Pinguine. 80 Prozent der weltweiten Population leben hier. Jetzt bedroht ein Bergbauprojekt die vom Aussterben bedrohten Pinguine.

Humboldt-Pinguine leben in Südamerika an den Küsten von Chile und Peru. Foto: Flickr, CCO1.0

Humboldt-Pinguine leben in Südamerika an den Küsten von Chile und Peru. Foto: Flickr, CCO1.0

Das umstrittene Bergbau- und Hafenprojekt Dominga am Rande der Atacama-Wüste im Norden von Chile ist nun doch genehmigt worden. 2017 hatte die Absage an das Berbauprojekt eine Regierungskrise ausgelöst. Mehrere Minister der damaligen Mitte-Links-Regierung unter der Führung von Präsidentin Michelle Bachelet traten zurück. Die neuerliche Kehrtwende lässt Wissenschaftler und Klimaaktivisten befürchten, dass der teils unter Naturschutz stehende Humboldt-Archipel in Gefahr gerät. Von den acht Inseln des Humboldt-Archipels stehen drei unter Naturschutz. Hier leben unter anderem die Chungungos, die kleinsten Nutrias der Erde, die, wie auch die Humboldt-Pinguine, vom Aussterben bedroht sind. Der Meeresbiologe Carlos Gaymer sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von einer „Schatzkammer der Natur“ mit einer sehr großen Biodiversität. Wissenschaftler aus aller Welt seien sich einig, dass es sich um einen einzigartigen Ort handle. Entsprechend stark ist der Widerstand gegen das Projekt, auch von Bewohnern der Region Coquimbo. 

Auswirkungen auf Fischfang und Tourismus befürchtet 

Das chilenische Unternehmen Andes Iron will 2,5 Milliarden Dollar investieren und im Tagebau Eisen und Kupfer fördern. Für die Verschiffung ist ein Hafen vorgesehen, der sich 26 Kilometer entfernt von der Lagerstätte befindet und 30 Kilometer entfernt vom Archipel. Meeresbiologe Gaymer zieht einen Vergleich: Es sei so, als wenn auf den Galápagos-Inseln ein Hafen für den Bergbau entstünde. Matías Asun, Direktor von Greenpeace Chile, spricht von einem wahren Umweltverbrechen. Greenpeace argumentiert nicht nur mit gesundheitlichen Risiken durch Schwermetalle, sondern auch mit dem Schaden, der dem Tourismus entstünde. Vogelbeobachtungen und Tauchen zum Beispiel könnten künftig nicht mehr möglich sein. Auch die Fischer der Region sehen das Projekt als Bedrohung an und befürchten, das Archipel künftig nicht mehr frei mit ihren Booten befahren zu können. Gefischt wird hier seit Generationen nachhaltig und umweltfreundlich. 

Korruptions-Vorwürfe stehen im Raum 

Das Unternehmen argumentiert mit der Schaffung von Tausenden von Arbeitsplätzen in der kargen Region, erst während des Baus, dann im Betrieb. Die Vorkommen reichten für 22 Jahre. Jährlich sollen 12 Millionen Tonnen Eisen und 150.000 Tonnen Kupfer gefördert werden. Chiles Oberster Gerichtshof muss aber noch über die Umweltauswirkungen entscheiden. Zudem besteht der Verdacht, dass es in Zusammenhang mit dem Projekt zu Korruption gekommen ist. Für zusätzliche Brisanz sorgt, dass Chiles Präsident Sebastián Piñera ausweislich der Pandora Papers über Steuerhinterziehung in das Projekt Dominga verwickelt gewesen sein soll. Der chilenische Generalstaatsanwalt ermittelt. (bs)

bs (france24)

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