Chile: Abgeordnetenhaus beschließt Kohleausstieg ab 2025
Ab dem Jahr 2025 dürfen in Chile keine neuen Kohlekraftwerke gebaut werden. Das hat das Abgeordnetenhaus beschlossen. Der Senat muss dem Kohleausstiegsgesetz noch zustimmen.
Chiles Abgeordnetenhaus hat den Ausstieg des südamerikanischen Landes aus der Kohlekraft beschlossen. Ab dem Jahr 2025 dürfen keine neuen Kohlekraftwerke gebaut werden, berichtet die Tageszeitung "El Mostrador" am Dienstag, 22. Juni 2021, dem Tag der Abstimmung. Für das Gesetz stimmten 93 Parlamentarier und Parlamentarierinnen, 47 enthielten sich, fünf Abgeordnete der politischen Rechten stimmten gegen das Vorhaben. Der Senat muss dem Kohleausstiegsgesetz noch zustimmen, so eine Pressemitteilung des Abgeordnetenhauses.
Die Novelle, die von Umweltverbänden unter Bezugnahme auf einen der größten Kohlekraftwerkbetreiber als "Lex AES Gener" bezeichnet wird, ist ein wichtiger Schritt in Richtung landesweiten Kohleausstieg. Die Norm sehe keinen konkreten Abschaltplan vor, kritisierte die Umweltschutzorganisation "Chau Carbon" (deutsch: Tschüss Kohle). Begrüßt wurde das Vorziehen des Ausstiegsdatum. Die marktfreundliche Regierung von Präsident Sebastián Piñera hatte erst 2050 aus der klimaschädlichen Stromgewinnung aussteigen wollen. Zuletzt kündigte der italienische Energiekonzern ENEL an, die Kohleverstromung in Chile 2025 einzustellen.
In Chile gibt es fünf Gebiete mit Kohlekraftwerken, die wegen ihrer hohen Umweltbelastung auch als "geopferte Gebiete" (spanisch: zonas de sacrificio) bezeichnet werden. In Quintero-Puchuncaví, Coronel, Huasco, Mejillones und Tocopilla sind über 20 Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 5.529 Megawatt in Betrieb. An diesen Orten beeinträchtigen Industrieemissionen die Luftqualität so stark, dass eigens Pläne zur Dekontamination entwickelt werden mussten. Strom aus Kohlekraft ist nicht nur ein Klimakiller. Wegen hohen Schadstoffausstoßes, besonders Quecksilber, gilt Kohlestrom als die gesundheitsschädlichste Energieform überhaupt. (bb)