Weltnaturschutzkongress: Indigene wollen 80 Prozent des Amazonaswaldes schützen
Auf dem Weltnaturschutzkongress in Marseille, Südfrankreich, sind auch indigene Vertreter des Amazonasbeckens in Südamerika vertreten. Sie wollen erreichen, dass 80 Prozent der Tropenwaldfläche unter Schutz gestellt wird.
Die indigenen Völker des Amazonasbeckens in Südamerika fordern einen verbindlichen Schutz des Regenwaldes und ihrer Territorien. Bis 2025 müssten 80 Prozent dieser Region vor vor Landraub und Entwaldung sowie den Gefahren des illegalen Drogenhandels bewahrt werden, berichtet die Nachrichtenagentur EFE am Wochenende über den Kongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) im französischen Marseille, wo ein entsprechender Antrag eingebracht wurde.
Ohne den größten Tropenregenwald der Welt würde "die Menschheit verschwinden", erklärte der Generalsekretär der Organisation der Amazonas-Indigenen COICA, Gregorio Mirabal. "Es ist an der Zeit, zu verstehen, dass unser Entwicklungsmodell (der Indigenen - Anm. d. Red.) den Wald stehen lässt", warb Mirabal für eine wirklich nachhaltige Bewirtschaftung des Amazonas. Das Modell der entwickelten Länder hingegen "zerstört die Natur und das muss aufhören", so der Vorsitzende von COICA, die 500 indigene Völker vertritt.
Auf dem Weltnaturschutzkongress in Marseille in Südfrankreich, der noch bis zum 11. September geht, wurden auch mehr Rechte und Schutz für die Indigenen in Französisch-Guayana eingefordert. Es gebe Gemeinden, "die gezwungen sind, quecksilberverseuchtes Wasser zu trinken", kritisierte die COICA-Vertreterin Claudette Labonté die französische Regierung. Indigene seien gezwungen, ihre Heimat und ihre Familien zu verlassen, um in Frankreich zu studieren. Ausgelöst durch den Kulturschock seien viele Selbstmordversuche, Drogenmissbrauch und Prostitution zu beobachten. In diesem Bereich müsse der Staat für mehr Schutz und Hilfe sorgen. (bb)