Brasilien: Polizei-Großaufgebot rückt in Rio de Janeiros Favelas ein
In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro sind Polizei und Militärpolizei mit hunderten Beamtinnen und Beamten in zwei Favela-Armenviertel der Millionenstadt eingerückt. Seit dem frühen Mittwochmorgen, 19. Januar 2022 sind in der Jacarezinho-Favela im Norden und in Muzema im Westen von Rio rund 1.300 schwer bewaffnete Sicherheitskräfte und Spezialeinheiten im Einsatz, informiert die rechtskonservative Regionalregierung auf ihrer Webseite.
Der Interimsgouverneur von Rio de Janeiro Cláudio Castro erklärte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, mit der Operation solle den Menschen "Würde und Hoffnung" gegeben werden. Die Regierung unter Führung der evangelikal-fundamentalistischen Partido Social Cristão (PSC) wolle "das Gebiet zurückerobern", da es sich unter der Kontrolle von Drogenmafias und Milizen befände, so eine Mitteilung der Militärpolizei. Die Militärpolizei habe mit 800 Einsatzkräften, die Polizei mit 500 Uniformierten auf den Straßen und Plätzen der Favelas patrouilliert.
Auch seien gepanzerte Fahrzeuge und verstärkte Patrouillen auf den Schnellstraßen in der Umgebung von Jacarezinho und Muzema Teil der Razzia gewesen. Wie die Tageszeitung "OGlobo" berichtet, habe eine 14-köpfige Anwohner-Vertretung den Polizeieinsatz begleitet, um gewalttätige "Exzesse der Polizei zu verhindern". Zuletzt waren am 6. Mai 2021 bei einem Polizeieinsatz gegen den Drogenhandel 27 Zivilisten und ein Polizist getötet worden, erinnert die Nachrichtenagentur AP. (bb)