Bolivien: Proteste sorgen für Unruhe nach Wahlen
In Bolivien protestieren Anhänger des rechtsgerichteten Luis Camacho gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen. Sie sprechen von Betrug und fordern eine Neuauszählung. Das Nationale Wahlgericht wies die Vorwürfe deutlich zurück.

Anhänger des Oppositionskandidaten Luis Fernando Camacho rufen zur Annullierung der Wahl auf. Foto: abi
Auch drei Wochen nach den Präsidentschaftswahlen kommt Bolivien nicht zur Ruhe: Nur wenige Tage vor der Amtseinführung des Wahlgewinners Luis Arce Catorca von der Partei "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) forderten Anhänger des rechtsextremen Luis Fernando Camacho die Annullierung der Wahlen sowie eine Neuauszählung, wie die bolivianische Tageszeitung "El Deber" berichtet. Ex-Wirtschaftsminister Arce hatte die Präsidentschaftswahlen mit 55 Prozent im ersten Wahlgang gewonnen. Camacho kam lediglich auf 14 Prozent und lag damit auf dem dritten Platz noch hinter Carlos Mesa (28, 8 Prozent).
In der Oppositionshochburg Santa Cruz im bolivianischen Tiefland errichteten Anhänger von Camacho über 20 Straßenblockaden. Das Camacho nahestehende "Bürgerkomitee Santa Cruz" rief zu einem mehrtägigen Streik auf. Man habe Beweise, dass die Wahl "manipuliert" worden sei, so "El Deber". Den Manipulationsvorwurf sowie Gerüchte über die Existenz eines "Datensatzes mit geheimem Zugang" im digitalen Wahlregister wies der Vorsitzende des Nationalen Wahlgerichts, Salvador Romero gegenüber der Tageszeitung "La Razón" entschieden zurück.
Am Sonntag wird Arce mit einer Zeremonie in der Inka-Ruinenstadt Tiwanaku rund 70 Kilometer vom Regierungssitz La Paz offiziell ins Amt eingeführt. Zu den Feierlichkeiten werden Spaniens König Felipe VI. der spanische Vizepräsident Pablo Iglesias, Paraguays Präsident Mario Abdo, sein argentinischer Kollege Alberto Fernández und der iranische Präsident Hassan Rohani erwartet. (bb)