Bischof in Nicaragua protestiert mit Hungerstreik gegen Polizeiverfolgung

Der nicaraguanische Bischof Rolando Álvarez protestiert mit einem Hungerstreik gegen die Verfolgung seitens der sandinistischen Polizei. Foto: Monseñor Rolando Alvarez, Ramírez 22 nic, CC BY-SA 4.0
Der nicaraguanische Bischof Rolando Álvarez hat am Donnerstagabend, 19. Mai 20222 (Ortszeit) nach eigenen Angaben einen Hungerstreik begonnen. Er wolle mit seiner Aktion gegen seine Verfolgung durch die Polizei in dem mittelamerikanischen Land protestieren. Der Hungerstreik werde andauern, bis die Sicherheit seiner Angehörigen garantiert sei, berichtet das lokale Portal "La Prensa Libre".
"Heute wurde ich den ganzen Tag von der sandinistischen Polizei verfolgt, von morgens bis spät in die Nacht. Zu jeder Zeit, während all meiner Bewegungen des Tages", sagte der Bischof von Matagalpa in einem in den Sozialen Netzwerken veröffentlichten Video. Die Polizei habe auch sein Elternhaus aufgesucht, so dass er sich entschlossen habe, nach Las Colinas zu übersiedeln, wo ihm der lokale Pfarrer Zuflucht gewährt habe. Álvarez ermunterte die Katholiken in den Bistümern Matagalpa und Estelí, in irgendeiner Form an der Aktion teilzunehmen.
Opposition wird mundtot gemacht
Nicaragua erlebt seit 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Regierung von Daniel Ortega. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Präsident Daniel Ortega versucht, oppositionelle Stimmen und seine Kritiker, zu denen auch die katholische Kirche gehört, mundtot zu machen. Vor den Präsidentenwahlen in Nicaragua Anfang November wurden mehrere Kandidaten verhaftet, die als Rivalen des amtierenden Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo (Vizepräsidentin) galten. Sie wurden inzwischen zu langen Haftstrafen verurteilt. Ortega gewann den Wahlgang; zahlreiche Länder erkannten aber das Ergebnis nicht an.