Argentinien soll Waffen zur Aufstandsbekämpfung gegen Morales-Anhänger geliefert haben
Die bolivianische Regierung wirft Argentiniens Ex-Präsident Mauricio Macri die Lieferung von Kriegsmaterial zur Aufstandsbekämpfung an die umstrittene Übergangsregierung von Interimspräsidentin Jeanine Añez (2019-2020) vor. Inmitten der wegen des Verdachts von Wahlbetrug ausgelösten Staatskrise vom November 2019 habe das rechts regierte Nachbarland "tödliche Munition" an die Nachfolge-Administration des langjährigen Staatschefs Evo Morales (2006-2020) geliefert, berichtet die Nachrichtenagentur EFE am Freitag, den 8. Juli 2021.
Auf einer Pressekonferenz veröffentliche Boliviens Außenminister Rogelio Mayta einen Brief des bolivianischen Generals Gonzalo Terceros, der zum Zeitpunkt der November-Krise Kommandant der bolivianischen Luftwaffe (FAB) war. In dem Schreiben vom 13. November 2019 an den damaligen argentinischen Botschafter in La Paz, Normando Álvarez habe sich der Unterstützer der Añez-Administration für das "Kriegsmaterial" bedankt, informiert die bolivianische Tageszeitung "La Razón".
Nur zwei Tage nach der Machtübernahme von Añez und ihrer rechtsradikalen Verbündeten aus der ostbolivianischen Tieflandmetropole Santa Cruz de la Sierra seien mit einem argentinischen Militärflugzeug zehntausende Kartuschen an Munition, darunter Gummigeschosse und Tränengas, geliefert worden. Bei anschließenden Einsätzen der Armee, die den nach Mexiko geflohenen Linkspolitiker Morales zuvor zum Rücktritt aufgefordert hatte, waren über 20 Morales-Anhänger getötet worden.
Neben Argentinien soll auch Ecuador Waffen zur Aufstandsbekämpfung geliefert haben. Boliviens amtierender Präsidenten Luis Arce kündigte eine Klage vor internationalen Gerichten an.