Argentinien: Rekord-Inflation sorgt für Proteste sozialer Bewegungen

Essensausgabe in einem Armenviertel am Rand der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Die Armut in Argentinien nimmt wieder zu. Foto: Adveniat/Josefina Gonzalez
In Argentinien sorgt die galoppierende Inflation für Proteste der betroffenen Bevölkerung und konservativen Opposition. Am Donnerstag, 12. Mai 2022 gab das Nationale Institut für Statistik und Volkszählungen (Indec) den aktuellen Verbraucherpreisindex (CPI) bekannt, berichtet die argentinische Tageszeitung „Pagina12“. Demzufolge lag der Preisanstieg für Güter und Dienstleistungen des alltäglichen Lebens im April bei 6 Prozent, womit die Inflation der ersten vier Monate des Jahre bereits auf 23,1 Prozent kommt.
Angaben des Wirtschaftsministeriums zufolge sei die Inflation im März um 6,7 Prozent gestiegen, "was teilweise auf die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine zurückzuführen war“, so das Blatt. Der größte Preisanstieg im ersten Quartal sei bei Bekleidung und Schuhen (9,9 Prozent) zu beobachten, gefolgt von Restaurants und Hotels mit einem monatlichen Anstieg von 7,3 Prozent. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich Monat für Monat um 5,9 Prozent. Je nach Region würde Brot zwischen 8 bis 15 Prozent teurer, Fleisch und Milch um 5 bis 7 Prozent, rechnet das Statistikamt vor.
Argentiniens sozialdemokratischer Präsident Fernández erklärte, die höchste Teuerungsrate seit 30 Jahren sei „schädlich“ und habe mehrere Ursachen. Die konservativ-marktliberale Opposition kritisierte die Wirtschaft- und Finanzpolitik der Regierung. So bezeichnete der Abgeordnete José Luis Espert von der Partei „Avanza Libertad“ auf Twitter den Regierungskurs als „Armenfabrik“. Druck machen auch die linken Basisorganisationen in der 45-Millionen-Einwohnernation. Am Tag der Bekanntgabe der Inflationsdaten strömten unter Führung der Arbeitslosenbewegung „Unidad Piqueteros“ in Buenos Aires zehntausende Demonstrantinnen und Demonstranten auf die Straßen der Hauptstadt. Beim „Marsch für Arbeit, Löhne, gegen Hunger und Armut" auf der Plaza de Mayo forderten die Menschen mehr Soforthilfen vom Staat, informiert die staatliche Nachrichtenagentur Telam. (bb)