Zwei Indigene vom brasilianischen Waldwächter-Volk getötet
Zwei Indigene vom brasilianischen Volk der Guajajara sind bei einem Überfall durch Unbekannte erschossen worden. Erst vor einem Monat war ein Anführer der Guajajara bei einem Konflikt mit illegalen Holzhändlern getötet worden, wie Medien am Sonntag, 8. Dezember 2019, berichten. Das in Nordostbrasilien lebende Volk ist als "Waldwächter" bekannt.
Eine Gruppe von Indigenen war demnach am Freitag im Teilstaat Maranhao auf einer Straße zwischen zwei Dörfern von den Tätern beschossen worden. Zwei Menschen starben sofort, zwei weitere werden noch im Krankenhaus behandelt. Sie stehen dort unter Polizeischutz, wie es hieß. Das Justizministerium bestätigte die Entsendung von Ermittlern der Bundespolizei in das Gebiet. Zudem erwäge man, Soldaten der Nationalen Eingreiftruppe zum Schutz der Indigenen zu schicken.
Aus Protest gegen die häufigen Attacken gegen die Indigenen sperrten die Guajajara am Wochenende eine Bundesstraße. Anfang November war einer der "Waldwächter" bei einem Überfall durch Holzhändler in dem Indigenenreservat Arariboia erschossen worden, ein weiterer schwer verletzt. Auch einer der Holzhändler starb. Der Teilstaat Maranhao liegt am südlichen Rand des Amazonasgebietes. In den Wäldern leben auch Indigene, die bisher den Kontakt zur Außenwelt vermeiden. Die "Waldwächter" beschützen sie gegen Eindringlinge.
Laut dem Indigenenmissionsrat Cimi sind in diesem Jahr die Fälle illegalen Eindringens in indigenes Land gestiegen. Zwischen Juni und September 2019 registrierte Cimi 160 Fälle, in denen Holzfäller oder Goldsucher illegal auf indigenem Gebiet arbeiteten. Gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2018 bedeutet das einen Anstieg von 44 Prozent. Auch die Zahl der Morde an Indigenen nahm zu: Im vergangenen Jahr registrierte Cimi 135 Morde, 25 mehr als in 2017.
Link zum ausführlichen Bericht von Cimi, dessen Herausgabe vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt wird.