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Indigener Aktivist in Brasilien von Holzfällern erschossen

Zwei brasilianische Ureinwohner gingen in den Wald, um Wasser zu holen. Einer kam nicht mehr zurück. Die Männer setzten sich für den Schutz des Amazonas-Waldes ein. Sie sollen von Holzfällern angegriffen worden sein.

Aktivist Paulo Paulino kämpfte für den Schutz des Amazonas-Waldes. Foto: Reuters/U. Marcelino

Der indigene Aktivist Paulo Paulino wurde im nordöstlichen Bundesstaat Maranhao von illegal tätigen Holzfällern erschossen, wie örtliche Behörden und die Menschenrechtsorganisation Survival International mitteilten. Ein weiterer Aktivist sei verletzt worden, habe aber fliehen können. Die beiden Männer gehörten den sogenannten "Wächtern des Waldes" an - einer Gruppe, die Gebiete indigener Völker vor illegaler Rodung zu schützen versucht.

"Verantwortliche vor Gericht bringen"

Die beiden Männer des Stammes der Guajajara hatten nach Angaben des Menschenrechtssekretariats von Maranhao ihr Dorf verlassen, um im Wald Wasser zu holen, als sie von "mindestens fünf bewaffneten Männern" umstellt wurden. Laut Behörden galt ein Holzfäller nach dem Vorfall als vermisst. Informationen, wonach er ebenfalls bei der Attacke getötet worden sei, wurden bislang nicht bestätigt. Der brasilianische Justizminister Sergio Moro teilte auf Twitter mit, die Polizei habe Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen. Es sei "wichtig, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen".

Greenpeace verurteilte die Attacke auf die zwei Aktivisten. Der 26-jährige Paulino sowie sein verletzter Begleiter Laércio seien "die jüngsten Opfer eines Staates, der sich weigert, die Bestimmungen der Verfassung einzuhalten", teilte die Organisation mit. Greenpeace prangerte "die Unfähigkeit des Staates" an, seiner Pflicht, die indigenen Aktivisten sowie ihre Gebiete zu beschützen, nachzukommen.

Amazonas vor illegaler Rodung schützen

Sarah Shenker, die das Gebiet für die Organisation Survival International vor einigen Monaten besucht hatte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Paulino habe trotz Morddrohungen mit Entschlossenheit für den Schutz der Wälder gekämpft. Das fehlende Engagement der brasilianischen Regierung treibe die Ureinwohner dazu, die "harte und gefährliche Arbeit" auf sich zu nehmen.

Die "Wächter des Waldes" wurden von den Guajajara, einem Stamm von etwa 14.000 Menschen im Staat Maranhao, gegründet. Die Aktivisten haben sich zum Ziel gesetzt, Gebiete indigener Völker zu verteidigen, die von illegaler Abholzung und landwirtschaftlicher Expansion bedroht werden. Sie geben unter anderem GPS-Daten aus Gebieten weiter, in denen sie abgeholzte Baumstämme finden, zudem unterstützen sie die Feuerwehr im Kampf gegen Waldbrände.

Mehr Gewalt in indigenen Schutzgebieten

Der katholische Indianermissionsrat machte die Politik von Präsident Jair Bolsonaro für die Zunahme der Gewalt in den indigenen Schutzgebieten verantwortlich. Die Ureinwohner könnten sich heute nicht mehr frei auf ihrem eigenen Land bewegen, erklärte der Rat. Durch Budgetkürzungen bei der Indianerbehörde gibt es fast keine Patrouillen mehr. Illegales Eindringen in die Schutzgebiete wird kaum geahndet. Nach Angaben des Missionsrates wurden von Januar bis September 160 Fälle von illegalem Eindringen in Schutzgebiete gezählt.

Präsident Bolsonaro steht seit Monaten wegen seiner umstrittenen Umweltpolitik international in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die kommerzielle Ausbeutung von geschützten Amazonas-Gebieten zu befürworten. Bolsonaro ist eng mit der brasilianischen Agrarlobby verbündet und zweifelt die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel an.

Deutsche Welle, pgr/qu (afp, epd, kna)

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