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Brasilien |

Waldbrände in Amazonien nehmen trotz Militäreinsatz zu

In Brasilien haben sich auch im Juli die Brände im Amazonas-Regenwald nochmals verstärkt. Das Land bekommt die Feuer trotz Einsatz des Militärs kaum unter Kontrolle.

Brände am Amazonas nehmen auch im Juli zu (Archivbild). Foto:  Jürgen Escher/ Adveniat

Trotz des Einsatzes Tausender Soldaten seit Mai ist die Zahl der Waldbrände in Amazonien auch im Juli weiter gestiegen. Sie lagen 28 Prozent über denen vom Juli 2019, berichteten brasilianische Medien (Samstag). Die Satelliten des staatlichen Klimainstituts Inpe registrierten im Juli 6.803 Feuer. Allein am 30. Juli waren 1.007 Feuerpunkte aktiv, ein Wert, wie er laut der Umweltorganisation Greenpeace zuletzt 2005 registriert wurde. Bereits für Juni waren gut 20 Prozent mehr Brände gezählt worden als im selben Monta des Vorjahres.

Im Sommer 2019 hatten die wachsende Abholzung und die Waldbrände am Amazonas für internationales Aufsehen und diplomatische Krisen zwischen Brasilien und westlichen Ländern geführt. Um eine Wiederholung der Zerstörungen zu verhindern, sind derzeit mehr als 3.000 Soldaten vor Ort im Einsatz. Umweltschützer kritisieren jedoch, dass die Soldaten unerfahren im Kampf gegen illegale Holzfäller, Landräuber und Goldsucher seien. Aus Kreisen der staatlichen Umweltbehörden ist zudem zu vernehmen, dass die Regierung den Kampf gegen die Zerstörung nicht ernst nehme.

Rückschritte im Kampf gegen die Brände am Amazonas 

Die derzeitige Zerstörung des Amazonaswaldes weckt Erinnerungen an die Zeit vor der Einführung der verschärften Kontrollen 2004. Damals hatte die Regierung unter dem ehemaligen Gewerkschaftsführer Luiz Inacio Lula da Silva die Überwachung durch Satelliten sowie die Kontrollen am Boden verschärft. Zwischen 2004 und 2012 konnte damit die Abholzung um 80 Prozent reduziert werden. Im Juni 2020 erreichten die Brandzahlen jedoch wieder Werte, wie sie zuletzt 2007 gemessen wurden. Mit den Brandzahlen vom Juli vergleichbar sind die Jahre 2017 und 2006.

Abholzung und Brände sind direkt miteinander verknüpft. Um Weideflächen für Vieh oder Platz für Pflanzungen zu schaffen, wird der Wald zuerst mit Motorsägen oder mit von Traktoren gezogenen Eisenketten zerstört. In der Trockenzeit, die im Mai einsetzt, wird das Holz dann entzündet. Laut dem Klimainstitut Inpe gibt es derzeit noch über 4.500 Quadratkilometer niedergerissenen Waldes, der vermutlich demnächst abgebrannt wird. Insgesamt rechnen Experten damit, dass die diesjährige Abholzung am Amazonas gut 28 Prozent über dem Wert von 2019 liegen wird.

Auch im angrenzenden Pantanal-Sumpfgebiet wüten derzeit Waldbrände. Ende Juli registrierte Inpe dort die höchsten Werte seit 1998. Im Vergleich zu 2019 betrug die Steigerung demnach sogar 189 Prozent. In den vergangenen zwei Wochen wurden im Pantanal 60.000 Hektar Wald durch Brände zerstört. Seit über zwei Monaten hat es in der Region nicht mehr geregnet.

Präsident Jair Messias Bolsonaro zweifelt die Zahlen des regierungseigenen Inpe weiter an. Es handele sich um eine "böse Kampagne" gegen ihn und die Agrarwirtschaft. Umweltminister Ricardo Salles hatte im April seine Kabinettskollegen ermahnt, die Corona-Pandemie zu nutzen, um die Umweltstandards zu schwächen. Die Presse sei von Covid-19 abgelenkt.

kna

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