Wahlgericht akzeptiert Correas digitale Einschreibung nicht

Der ehemalige Präsident Ecuadors, Rafael Correa, will 2021 als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten antreten. Foto: Rafael Correa, GUE/NGL, CC BY-SA 4.0
Die nationale Wahlbehörde Ecuadors (CNE) hat die digitale Einschreibung Rafael Correas für die Kandidatur für das Vizepräsidentenamt nicht akzeptiert. Die Einschreibung für die Kandidaten zur Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr fand am Dienstag, 1. September 2020, in Quito statt und musste persönlich durchgeführt werden. Rafael Correa, Ex-Präsident von Ecuador (2007-2017), der derzeit in Belgien residiert, schickte an seiner statt seine Schwester Pierina Correa. Per Tablet war sie mit ihrem Bruder in Belgien verbunden und konnte eine von Rafael Correa unterzeichnete Vollmacht vorzeigen, die entsprechende Unterschrift zu leisten. Dies akzeptierte die CNE nicht.
Umstrittene Kandidatur
Dass Rafael Correa überhaupt angekündigt hatte, für die nächste Wahl zu kandidieren, kam für viele Beobachter überraschend. Seit 2018 laufen gleich mehrere juristische Verfahren gegen den Politiker. Im Zusammenhang mit dem Odebrecht-Skandal wird ihm vorgeworfen, in das internationale Schmiergeldsystem des brasilianischen Baukonzerns verwickelt gewesen zu sein. Ein ecuadorianisches Gericht verurteilte ihn im April dieses Jahres in Abwesenheit zu acht Jahren Haft. Erst im Sommer wurde das Urteil nochmals bestätigt, nachdem Correa versucht hatte, es anzufechten. Internationale Medien spekulierten daher, dass dies höchstwahrscheinlich das Ende der politischen Karriere Correas sei. Kritiker werfen dem Ökonomen auch vor, durch das Amt des Vizepräsidenten Immunität erlangen zu wollen, um seiner Strafe zu entgehen. Correa streitet alle Korruptionsvorwürfe ab und siehst sich selbst als politisch Verfolgten.
Correas Wegbegleiter und Präsidentschaftskandidat Andrés Arauz zeigte sich nach der Entscheidung der CNE kämpferisch. Man werde an der Kandidatur Correas festhalten. „Wir lehnen diesen verfassungswidrigen Akt ab“, so Arauz gegenüber internationalen Medien.