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Venezuela bekommt schon wieder neue Geldscheine

In Venezuela galoppiert die Inflation, Bargeld wird immer knapper. Deswegen greift die Notenbank erneut ein und gibt zum zweiten Mal binnen Jahresfrist neue Geldscheine mit höheren Nennwerten heraus.

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In Venezuela galoppiert die Inflation, Bargeld wird immer knapper. Foto: Adveniat/Florian Kopp

Von diesem Donnerstag an bringt die Notenbank des südamerikanischen Krisenlandes angesichts der Hyperinflation neue Geldscheine im Wert von 10.000, 20.000 und 50.000 Bolivar in Umlauf, um die Knappheit von Bargeld zu mildern. Damit solle das Bezahlen effizienter und finanzielle Transaktionen erleichtert werden, teilte die Notenbank mit. Derzeit entsprechen 50.000 Bolivar acht US-Dollar. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn in Venezuela liegt bei 40.000 Bolivar.

Vergangenes Jahr hatte Präsident Nicolas Maduro im Zuge einer Währungsreform die Streichung von fünf Nullen in den Währungseinheiten und Preisangaben angeordnet. Schon damals wollte er damit die Knappheit von Bargeld bekämpfen. Zu jener Zeit betrug der wertvollste Geldschein 500 Bolivar. Mit dem Betrag kann man gegenwärtig nicht einmal ein Bonbon kaufen.

Geldwert schwindet rapide

Die schwere Wirtschaftskrise in Venezuela treibt die Teuerungsrate in dem Land in schwindelerregende Höhen. Im Mai lag die Inflation nach Angaben des von der Opposition dominierten Parlaments bei 815.000 Prozent. Die Inflation betrug im Jahr 2018 bei 130.060 Prozent, wie die Zentralbank mitteilte. Sie veröffentlichte Ende Mai erstmals seit drei Jahren Zahlen zum Anstieg der Verbraucherpreise. Demnach lag die Teuerungsrate 2016 bei 274 Prozent und 2017 bei 863 Prozent.

Diese Zahlen liegen aber weit unter den Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) - für das vergangene Jahr um mehr als das Zehnfache. Für 2018 schätzt der IWF die Inflation in Venezuela auf 1.370.000 Prozent. Für 2019 liegen seine Schätzungen bei zehn Millionen Prozent. Nach Angaben der Zentralbank gingen 2018 die Einnahmen durch Ölexporte auf 29,8 Milliarden Dollar zurück. 2013 waren sie demnach noch fast drei Mal so hoch. Der Staatshaushalt hängt fast komplett vom Ölgeschäft ab.

Folgenreicher Machtkampf

In Venezuela tobt seit mehreren Monaten ein Machtkampf zwischen dem sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro und Oppositionschef Juan Guaido, der sich selbst zum Übergangspräsidenten ausgerufen hat. Das erdölreiche Land ist unter Maduros Regierung in den vergangenen Jahren tief in eine ökonomische Krise geraten. Es herrscht ein chronischer Mangel an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten. Die schwierige Lage hat zu einer Massenflucht in Nachbarländer geführt. Nach UN-Angaben haben bisher vier Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen und Zuflucht in Ländern wie Kolumbien, Peru, Chile, Ecuador, Brasilien und Argentinien gesucht.

Maduro macht dafür einen von den USA geführten Wirtschaftskrieg verantwortlich, der einen Umsturz zum Ziel habe. Die USA haben seit 2017 mehrfach Sanktionen gegen Venezuela verhängt. Kritiker sehen als Gründe für den Abschwung aber auch Inkompetenz von Maduros Regierung, nicht funktionierende Währungskontrollen sowie Korruption.

Quelle: Deutsche Welle, kle/gri (rtr, ape, afp, dpa)

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