USA drängen Mexiko trotz Coronakrise zu Wirtschaftsöffnung

Maquila (Unternehmen, in dem hauptsächlich produziert wird) in Ciudad Juarez. Foto: Jürgen Escher/ Adveniat
Trotz der jüngsten Entscheidung von Präsident Donald Trump, die Einwanderung in die Vereinigten Staaten wegen der Corona-Pandemie für zwei Monate vollständig zu verbieten, übt die US-Administration Druck auf Mexiko aus. Das Land solle die Corona-Maßnahmen für die Wirtschaft lockern. US-Botschafter Christopher Landau in Mexiko habe eine entsprechende Kampagne zur Aufrechterhaltung der Lieferketten gestartet, berichtet die Nachrichtenagentur AP am Dienstag, den 21. April 2020.
"Ich mache alles, was ich kann, um die Lieferketten, die über die letzten Jahrzehnte geschaffen wurden, zu retten", erklärte Landau. Es sei "möglich und unverzichtbar", die Gesundheit der Arbeiter zu schützen "ohne die Lieferketten zu zerstören", so der US-Diplomat. Es gäbe "überall Risiken, aber wir können aus Angst nicht alle zu Hause bleiben, nur weil wir Angst vor einem Autounfall haben", relativierte Landau die Gesundheitsgefahr, die von einer Ansteckung mit dem Corona-Virus ausgeht.
Ellen Lord, Unterstaatssekretär für Versorgungsfragen im Verteidigungsministerium erklärte laut AP, die Zulieferindustrie in Mexiko sei für die US-Wirtschaft besonders wichtig. Bei Gesprächen mit Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard habe er auf eine Wiedereröffnung mexikanischer Fabriken gedrängt, etwa in der Flugzeugindustrie. In Mexikos Maquila-Sonderwirtschaftszonen, wo vor allem Unternehmen aus USA und Europa produzieren lassen, war es wegen Corona-Erkrankungen zu Protesten der Angestellten gekommen. In Mexiko sind bisher 9501 Menschen positiv auf Corona getestet worden. 857 Menschen sind an Covid-19 gestorben, gestern wurden 145 Tote an nur einem Tag gezählt. (bb)