Streiks in Maquila-Fabriken nach Corona-Todesfällen
Wegen der Angst der Arbeiter vor Ansteckung mit dem Corona-Virus ist es in mehreren Maquila-Fabriken im Norden von Mexiko zu Streiks gekommen. In der Grenzstadt Cuidad Juárez im Bundesstaat Chihuahua blockierten Arbeiter des Maquila-Unternehmens "Regal" den Eingang des Betriebsgeländes und forderten Schutzmaßnahmen des Elektrogeräteteil-Herstellers, berichtet das Medienportal "netNoticias" am Mittwoch, den 15. April 2020.
"Es ist bereits ein Angestellter gestorben, wir arbeiten mit infizierten Personen zusammen, ich habe Angst meinen Sohn anzustecken", wird einer der Demonstranten zitiert. Der Kollege habe Symptome gezeigt, sei nach Hause geschickt worden und fünf Tage später gestorben. Von den insgesamt 16 Menschen, die im Bundesstaat bisher an Covid-19 gestorben sind, seien 13 Maquiladora-Angestellte, informiert das nationale Institut für Sozialsicherheit (IMSS). Im Bundesstaat Tamaulipas setzten Gewerkschaften durch, dass Maquiladora-Angestellte in Kurzarbeit 60 Prozent ihres Lohns erhalten würden, so die Tageszeitung "El Universal".
In Maquila-Fabriken werden Kritikern zufolge kaum Arbeiterrechte durchgesetzt, Gewerkschaften haben in vielen Fällen keinen Zugang. Attraktiv für die Maquila-Unternehmen, die meisten aus den USA und Europa, sind die niedrigen Wochenlöhne von 30 bis 60 Dollar, sowie das Fehlen von Gewerkschaften und Umweltgesetzen. In Mexikos Maquilas sind schätzungsweise eine Million beschäftigt, in Tijuana rund 200.000 Menschen, die Mehrzahl von ihnen sind Frauen.