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Corona-Pandemie: Mexikos Wirtschaft ächzt

Mexikos Wirtschaft knickt unter der Corona-Pandemie ein. Tausende Arbeiter haben die Folgen bereits zu spüren bekommen. Wirtschaftsverbände fordern deshalb mehr Hilfe für Unternehmen - doch Präsident López Obrador bleibt vorerst unnachgiebig.  

(Symbolbild) Aufgrund der Corona-Krise kommen kaum mehr Touristen an die Strände von Mexikos Touristenhochburg Cancún. Foto: Pixabay 

Die Corona-Pandemie trifft die weltweite Konjunktur gerade mit voller Wucht. Auch in Mexiko drücken die Folgen des Virus auf die ohnehin seit vergangenem Jahr stockende Wirtschaftsleistung. Mit fatalen Auswirkungen für die Arbeiter: Seit Mitte März haben rund 346,800 Mexikaner ihren Job verloren, mehr als im gesamten Jahr 2019 an Arbeitsstellen geschaffen wurden, wie die spanische Tageszeitung El País berichtet. Besonders hart trafen die Beschränkungen durch die Pandemie die Tourismusbranche. Die durch das Virus bedingte Rezession sorgte deshalb in der Karibikregion Mexikos für die höchste Welle an Entlassungen innerhalb des Landes. Allein in dem nördlichen Küsten-Bundesstaat Quintana Roo, wo sich die Touristenhochburgen Cancún und Play del Carmen befinden, wurden knapp 64,000 Menschen arbeitslos. 

Aber auch das produzierende Gewerbe sowie der Handels- und Dienstleistungssektor zeigten sich wenig resistent gegen die Folgen der Corona-Krise. Überwiegend Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeiter entließen große Teile ihrer Belegschaft - allein seit Mitte März mussten rund 250.000 Arbeiter gehen. Mitarbeiter kleinere Unternehmen mit bis zu fünf Angestellten waren hingegen weniger gefährdet, entlassen zu werden. 

Die mexikanische Arbeitsministerin, Luisa Maria Alcalde, rief deshalb die mittleren und großen Unternehmen zu mehr Solidarität mit ihren Belegschaften auf. Sie zeigte sich auch enttäuscht: "Die Unternehmen, die eigentlich die größte Widerstandsfähigkeit hätten, sind die ersten, die sich angesichts der Notsituation von ihren Mitarbeitern trennen."

Präsident Andrés Manuel López Obrador lobte indes das Engagement der kleinen Unternehmen und erklärte sie zu Helden der Krise, da sie stärker versuchen ihre Mitarbeiter zu halten. 

Präsident López Obrador unter Beschuss von Wirtschaftsverbänden 

Der Präsident steht selbst jedoch massiv in der Kritik. Wirtschaftsverbände halten dem Krisenmanagement des Präsidenten vor, zu wenig finanzielle Hilfe für angeschlagene Unternehmen bereitzustellen. Vor allem der Präsident des mexikanischen Arbeitnehmerverbands, Gustavo de Hoyos, wandte sich an López Obrador. Auf Twitter richtet er einen Appell an den Präsidenten: "Wenden Sie sich nicht von Unternehmen ab. Um das Einkommen von Millionen von Familien zu sicheren, müssen einige Steuern aufgeschoben (nicht erlassen) werden." Außderdem warf er López Obrador vor große und mittlere Unternehmen zu stigmatisieren, indem er ihnen allein die Schuld an den Entlassungen gäbe. Das führe dazu, das sich die Gesellschaft noch weiter spalte. Die Wirtschaftsverbände fordern hingegen, dass in der Krise vor allem der  Staat nun dringend handeln müsse - im Zweifel auch mit neuen Schulden, um die Wirtschaft, wenn nötig, mit Liquiditätsspritzen am Laufen zu halten.  

López Obrador lehnte das bisher ab. Er wolle bevorzugt den Menschen helfen, die von der Krise am härtesten betroffen sind: den sozial Schwachen. Ältere Menschen und Arbeiter des informellen Sektors, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Lebensgrundlage größtenteils verloren haben, können etwa Mikro-Hilfskredite beantragen. Große Unternehmen müssten sich zunächst erst mal hinten anstellen. Gleichzeit kündigte López Obrador jedoch an, im Jahr 2020 zwei Millionen neue Jobs schaffen zu wollen. Angesichts der sehr beunruhigenden Zahlen des mexikanischen Arbeitsmarktes und einer Weltkonjunktur auf Talfahrt dürfte das eine äußerst schwierige Aufgabe werden. 

jl (ap, el país) 

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